O große Seligkeit, wenn man den Heiland kennet    

1) O große Seligkeit,
wenn man den Heiland kennet.
Wenn ihn die Seel' ihr Teil,
ihr ein und alles nennet.
Versöhnung ist ihr Grund,
des Lammes Blut ihr Kleid.
Sie schmecket Fried' und Ruh',
sie spüret Lust und Freud'.

2) Sie kann in Zuversicht
zu Gottes Throne treten
und als ihr liebes Kind
vor ihrem Abba beten.
Ihr Heiland nimmt ihr Herz
zu seiner Wohnung ein,
und sie muss Gottes Ruh'
und heilger Tempel sein.

3) Es wird aus Jesu Füll'
ihr stündlich Kraft gegeben
zu einem lautren Sinn,
zu einem neuen Leben.
Sehr zärtlich ist der Trieb,
womit ihr Bräutgam liebt,
der sie mit viel Geduld
in seinen Wegen übt.

4) Ihr Hirte pfleget sie
auch mächtig zu bewahren,
dass ihr kein Schad' und Leid
kann irgend widerfahren.
Sie bleibt als Siegerin
auf ihrem Kampfplatz stehn,
und kann recht im Triumph
zur stolzen Ruh eingehen.

5) Dies alles hast du, Lamm!
Mit deinem Blut erworben,
da du aus Liebe bist
für mich am Kreuz gestorben.
Daher ich auch mein Heil
nicht besser fassen kann,
als wenn mein Auge dich
am Kreuze schauet an.

6) Da bist du wunderschön
in deinem Blut und Wunden,
dass selbst des Vaters Aug'
nichts Schöners je gefunden,
was ihn so hoch vergnügt,
und ihm sein Herz durchglüht,
dass er die Sünder nun
nicht mehr als Schuldner sieht.

7) Auch mir, als Sünder, kann
von dir, o Lamm, auf Erden
nicht so ausnehmend schön
zum Trost gezeiget werden,
als wenn dein Wort dich mir,
das Heil der ganzen Welt,
am Kreuz in Blut und Tod
vor meine Augen stellt.

8) Das ziehet in die Höh',
das richtet auf die Müden.
Das bringet Heil und Kraft,
den wahren Seelenfrieden.
Das machet recht getrost,
das gibt den stärksten Trieb.
Da hat man dich, o Lamm,
auch über alles lieb.

9) Da siehet man die Tür
zum Vaterherzen offen,
da kann man ohne Furcht
das allerbeste hoffen.
Das, das versüßet auch
die Leiden dieser Zeit,
und führet friedensvoll
zur frohen Ewigkeit.

10) Drum höre doch, mein Lamm!
Was ich hierbei noch flehe,
dass ich dich unverrückt,
an deinem Kreuze sehe,
dass ich mich ganz versöhnt,
gerecht und selig schau,
und so mein ganzes Heil
auf freie Gnade bau.

11) Lass Leib und Seele doch
in diesem Glauben leben,
dass du dich selbst für mich
hast in den Tod gegeben.
Nichts schmecke meiner Seel',
nichts labe meinen Mut,
als dein verwundter Leib,
dein teures Jesusblut.

12) Ja, gib dich so, mein Lamm!
Mir immer zu genießen,
und lass dadurch in mich
stets neues Leben fließen.
Mein Lamm, ich lass dich nicht.
Denn du sollst doch allein
in deinem Blut und Tod
mein ewig Leben sein.

Text:
Melodie: O Gott, du frommer Gott