1) O Gottes Lamm, Herr Christe
mit deinem Heilgen Geiste
mich kräftiglich ausrüste,
und mir die Gnade leiste,
dass ich kann von dir singen:
ich will ein Lamm vorbringen,
das sollst du sein, o Jesu.
2) Ein Lämmelein ist reinlich,
kein Unflat ist an ihme,
wie man sieht augenscheinlich:
ich auch von dir das rühme,
kein Stank, noch Kot der Sünden
ist an Dir, Herr, zu finden,
du bist ganz rein, o Jesu.
3) Am Lamm ist das zu spüren,
dass es nicht schlägt, noch schmeißet
gleich andern bösen Tieren,
es niemand stößt, noch beißet,
vielmehr ist es sanftmütig,
holdselig, lieblich, gütig:
so bist Du auch, o Jesu.
4) Ein Lamm ist ganz geduldig,
wenn man die Woll' ihm nimmet,
ob's leidet gleich unschuldig,
es dennoch nicht ergrimmet,
wenn man's zum Tod auch führet,
kein Ungeduld man spüret:
so littest Du, o Jesu.
5) Ein Lamm, wie kund und ruchbar,
ist Nutz in vielen Sachen,
sehr heilsam, gut und fruchtbar,
man kann sehr viel draus machen,
Kleid', Saitenspiel und Speise,
auf sehr viel Art und Weise:
so bist Du auch, o Jesu.
6) Denn dass Du uns seist nütze,
so musstest du geraten
in große Zorrenhitze,
und wie im Feuer braten,
du wurdest recht geachtet
wie ein Schaf, und geschlachtet
am Kreuzesstamm, O Jesu.
7) Dadurch hast Du getragen
der scheußlichen Welt Sünden,
zugleich auch alle Plagen,
dir nun in dir verschwinden,
sie können uns nicht schaden,
wir sein bei Gott in Gnaden,
das machest Du, o Jesu.
8) Denn du bist mehr zu achten,
als dort die Opferschafe,
die man zwar musste schlachten,
doch konnten sie die Strafe
der Höllenpein nicht wenden,
es musste dich Gott senden
zum Opferlamm, o Jesu.
9) Die Schafe jener Zeiten,
die konnten nichts verdienen,
sie mussten dich nur deuten,
dass Du uns könnst aussühnen,
drum, wer dich recht erkennet,
dich mit Johanne nennet
ein Gotteslamm, o Jesu.
10) Denn Gott hat dich gesendet,
ja, du bist Gott selbst-selber,
die Straf' hast Du gewendet,
mehr als die Schaf' und Kälber,
dein Opfer ist hochwichtig
und zu versühnen tüchtig
uns gar allein, o Jesu.
11) Drum können wir Nutz haben,
dein Fleisch dient uns zur Speise,
daran wir uns erlaben.
Dein Heilskleid gleicher Weise
uns unsre Blöße decket:
viel Freud' in uns erwecket
dein Saitenspiel, o Jesu.
12) Dess' dank ich Dir von Herzen
und bitte deine Güte,
macht mir die Sünde Schmerzen,
mich gnädiglich behüte,
dass ich nicht darf verzagen,
weil du sie hast getragen,
erbarm dich mein, o Jesu.
13) Dein Fleisch mich kräftig speise,
dein Blut mich lab und tränke,
Kleid Du mich gleicher Weise,
das Fell des Heils mir schenke,
dein Wort mir lieblich klinge,
und mir viel Freude bringe,
erbarm dich mein, o Jesu.
14) Hilf auch, dass ich erzeige
mich, wie die frommen Schafe,
mein Herz zur Sanftmut neige,
in aller Plag' und Strafe
lass mich geduldig leiden
und dort in deinen Freuden
gib mir den Fried', o Jesu.