1) O Gott, verleih uns deine Gnad',
gib Hilf' und Rat,
ich muss sonst gar verzagen.
Es sind der Feind' so grausam viel,
in diesem Ziel,
die mich von dir wolln jagen.
Mir hat die Welt
ihr Netz gestellt,
das sündlich Fleisch
mich von dir heischt,
o Herr, dir tu ich's klagen.
2) Der Teufel ist der erste Feind,
er reißt und greint,
und treibt viel böse Tücken,
und hat doch niemand scheuen dran,
das macht, er kann
den Schalk gar listig schmücken.
In Gleißnerei
so mancherlei
er sich verbirgt,
viel Volks erwürgt,
wenn er's von dir tut rücken.
3) Von diesem Mörder mich behüt,
Herr, durch dein' Güt',
in mir mach rein das Herze:
wo du nicht selber baust das Haus
vor diesem Graus,
so fällt's mit großem Schmerze.
Wo du nicht selber bist,
Herr Jesu Christ,
selbst Helfer groß,
vor diesem Stoß,
so ist mein Heil verscherzet.
4) Darum, o Herr, tu mir beistahn
von jetzund an
bis an mein letztes Ende,
so will ich fröhlich wagen dran
all's, was ich han,
dein Trost tu mir nur senden.
So bleib ich fest,
obgleich zerberst
die Welt all gar,
der Teufel Schar
soll mich von dir nicht wenden.
5) Wenn schon die Welt und Teufel all
in diesem Tal
auf einem Haufen stünden,
so ist doch bei dir Trost und Frist,
Herr Jesu Christ,
du kannst sie überwinden.
Ich fahr daher
und wenn Leid wär
auch jedermann,
liegt mir nichts dran,
bei dir lass ich mich finden.
6) Es kommt der Tag und ist nicht weit,
der bringt groß' Leid
den'n, die sich jetzt lan schrecken,
und glauben nicht in dieser Not,
an dich, o Gott,
wirst ihr Schalkheit aufdecken
und strafen sie
immer und je,
auch ewiglich,
o Gott, tu mich
in Christo auferwecken.
7) Du wirst helfen aus aller Qual
dem Israel,
wenn dein Gericht wird kommen
und wirst verdammen durch dein Recht
das gottlos' G'schlecht
zur Freude aller Frommen.
Ich tret zu dir,
o Herr, hilf mir,
dich zu mir wend
an meinem End',
ich will's frei tapfer wagen.
Gleißnerei = Heuchelei