1) O Gott, Lob, Dank sei dir geseit,
dass wir zusamm sind kommen
on wahrer Lieb' und Einigkeit
honds Herren Nachtmahl g'nommen,
wie uns der Herr vorgeben tut,
mit Brot und Wein sein Fleisch und Blut
im Glauben hond empfangen,
sein Leiden wir betracht' dabei,
Christ am Kreuz für uns g'storben sei,
wenn wir's Nachtmahl begangen.
2) Des sollen wir ihm dankbar sein
und ihm all' Ehr' beweisen,
sein' Armen solln wir ziehen anm
sie kleiden, tränken, speisen.
Die Kranken such von Herzen dein,
die G'fangnen lass ohn' Trost nicht sein,
den Pilger ein tu setzen,
darin will Gott ein G'fallen hon,
als ob wir's ihm selbst haben g'thon,
wills uns mit Freud' ergötzen.
3) Nicht dass uns's Werk bring ewigs Heil,
im Galuben müss'n wir leben.
Gott ist sein Reich und d' Werk nicht feil,
aus Gnad' umsonst will geben.
Die Werk' werden nun Zeugen g'nennt,
wie man den Baum an Früchten kennt,
in Bessrung unsers Leben,
von Herzen setzen unsern Sinn,
nicht mehr zum Sünd'gen weiterhin,
die Gnad woll' uns Gott geben.
Geseit = süddeutsche Form von "gesagt"
Honds = süddeutsche Form von "haben (es)"