O Gott, du Richter aller Welt    

1) O Gott, du Richter aller Welt,
der du hast selbst bestellt
all' Obrigkeit und G'walte,
du wollst dein' Ordnung nicht verlan,
drauf selber Achtung han,
wie man darin sich halte.
Denn dir ist ja wohl bekannt:
wo du dein' Hand
abziehst, wie's pflegt zu stehen:
kein Freud' ist zu groß,
die man nicht lass
der G'rechtigkeit vorgehen, -
wie wir jetzund wohl sehen.

2) Die Unschuld, die beschützt soll werd'n,
erbarmlich zu der Erd'n
mit Füßen wird getreten.
Des Pharao verstockter Mut
ihr' viel besitzen tut -
vor dem kann niemand retten.
Denn du, o Herr und Gott,
der alle Not
der Deinen selbst erfährest
und gegen Teufels Rat
mit Wundertat
in alls zum Besten kehrest,
dein' Kunst an ihn' bewährest.

3) Denn das dein' Art und G'wohnheit ist,
wie in der Schrift man liest.
Wohl dem, der solchs kann merken,
das gegen aller Werelt Weis'
mit Rat und gutem Fleiß
dich stellst in allen Werken.
Wen du willst heben empor,
den lässt zuvor
ein Zeit im Elend stehen,
bis dass man denkt, 's sei aus,
werd' nichts mehr draus,
so lass dein Hilf' erst sehen, -
o hilf, dass wir's verstehen!

Werelt =  alte Form von "Welt"

Text:
Melodie: Unbekannt