O Frühlingslicht, du holdes    

1) O Frühlingslicht, du holdes,
aus Gott gebornes Licht,
das mit dem Glanz des Goldes
frisch aus dem Himmel bricht!
Wem soll ich dich vergleichen,
als meinem Heiland, - Ihm,
der in des Lichtes Reichen
sitzt über Cherubim?

2) Es ist mit Segensmienen
in dieser armen Welt
als wahre Sonn' erschienen
und hat die Nacht erhellt.
Er ist mit Liebestaten
gegangen durch die Zeit,
und warf drein tausend Saaten
voll milder Herrlichkeit.

3) Er ist als Held gekommen,
doch sie verschmähten Ihn,
obgleich Er sie genommen
an's Herz auf seinen Knien.
Fast ist sein Schwert verrostet
in seinem eignen Blut. -
niemand hat's mehr gekostet,
als was uns Jesus tut!

4) Drum stehn auch alle Himmel
vor Ihm auf, der gesiegt,
und dem das Todgewimmel
nun unterm Fuße liegt!
Drum will die arme Erde
alljährlich festlich sein, -
und du, o Menschenherde,
blick festlich auch darein!

5) Heil dir, o Frühlingskönig
mir goldnem Sonnenschild,
dem dennoch nie zu wenig
der schwächsten Sünder gilt!
Ich will mich gern erheben,
und dich begrüßen hier:
o du, mein Lebensleben,
komm gnädig auch zu mir!

6) Du musst mein Frühling bleiben,
der ew'ge Knospen treibt.
Du musst zur Frucht mich treiben,
die hoch im Himmel bleibt!
Du musst nicht zur Erhöhung
der Seele hier nur sein:
du musst zur Auferstehung
auch dort mich einst erneun!

7) Du Fürst der ew'gen Lenze,
der hold im Himmel schwebt:
ich freue mich der Kränze,
die dir ein Engel webt!
Aus deinen Rosenbinden
lass ew'ge Rosen auch
sich mir im Herzen finden
und einen Frühlingshauch! -

8) Komm her, wie du auch heißest,
o Seel' in dieser Welt,
die du dich gläubig reißest
empor zum Himmelszelt:
wir wollen Frühling feiern
vor Gottes Gnadenthron!
Wir wollen uns erneuern
im eingebornen Sohn!

9) Schau über uns die Sterne!
Dort ist das Vaterland.
Zu jener Himmelsferne
sei unser Geist gewandt!
Hier Leben, Licht und Wonne
in Ihm, und nur mit Ihm, -
dort in der ew'gen Sonne,
bei seinen Seraphim!

Text:
Melodie: Wie soll ich dich empfangen