O eigne Heiligkeit, du bist recht miserabel    

1) O eigne Heiligkeit, du bist recht miserabel
ein armes Spinnenweb und ganz heillose Fabel,
weg, bunter Narrenrock, ich weiß ein besser Kleid,
mein Kleid ist Christi Blut und Blutgerechtigkeit!

2) Die Weisheit leuchtet schön, die Tugend strahlet helle.
Wo aber holt man sie? Nur Jesus ist die Quelle:
und wer nach solcher strebt, Herr Jesu, ohne dich,
bleibt töricht, tugendlos, totkalt und jämmerlich.

3) Wenn ein zerknirschtes Herz im Stand der wahren Buße,
in Demut sinket hin zu seines Jesu Fuße,
wie Magdalena tat: Da wird was Ganzes draus,
das gibt kein Sandgebäud, es gibt ein Felsenhaus.

4) Drum lass an eigner Kraft mich ganz und gar verzagen,
und alles bloß allein auf dich, mein Jesu, wagen.
Weil du mein Weinstock bist, genieß ich deinen Saft,
o mein Immanuel und meines Geistes Kraft!

5) Dass mich der eignen Kraft kein Irrlicht mög' betrügen,
will ich zu Jesu Fuß gebeugt im Staube liegen.
Wohlan, mein hoher Sinn, komm zu dem Nichts heran!
Was schlecht ist, kommt von mir, was taugt, hat Gott getan!

6) Mein Name fahre hin und meine eigne Ehre,
o, dass ich selbsten nichts, Gott aber alles wäre!
Weg, Satan, Welt und Lust, Weg eigner, hoher Sinn!
Ich fall' in Demutsstaub zu Jesu Füßen hin.

7) Möcht' ich kraftloses Nichts mir selber ganz entschwinden,
und leer vom eignen Kram die Jesusperle finde.
O, möcht' ich in mir selbst demütig, arm und klein,
und doch mit Lammesblut recht rein gewaschen sein!

8) Jehova Elohim, du Wesen aller Wesen,
du ewig höchstes Gut, lass mich in dir genesen!
Gott Vater, Sohn und Geist, dir, o Dreieinigkeit,
sei Lob, Preis, Dank und Ehr' in alle Ewigkeit.

Text:
Melodie: Nun danket alle Gott