O du König aller Königreiche    

1) O du König aller Königreiche,
o du Herrscher aller Herrlichkeit.
Aller Glanz, den ich mit dir vergleiche,
muss verschwinden in die Dunkelheit.
Du allein bist würdig aller Ehren,
aller Kronen Zier und Edelstein.
Was da lebt, soll sich zu dir bekehren,
und was atmet, dir gehorsam sein.

2) Großer Mittler! Alle Macht der Erden
hat der Vater unter dich getan.
Doch die Welt will dir nicht gläubig werden,
ihre Kinder nehmen dich nicht an.
In der Flut, die sich auf Erden treibet,
nimmt man kaum noch deine Jünger wahr.
Wie ein Tröpfchen, das am Eimer bleibet,
ist zu achten deine kleine Schar.

3) Deines Reiches ausgedehnte Grenzen
sind mit Feinden überall erfüllt.
Deine Leuchter, die doch sollten glänzen,
sind in Rauch und Finsternis gehüllt.
Deine Kämpfer stehn mit müden Händen,
deinem Hause naht sich die Gefahr.
Tiefe Spalten sind in seinen Wänden,
fremdes Feuer ist auf dem Altar.

4) Zions Stimme klingt so dumpf und bange,
klingt nicht hell im Hosianna-Ton.
Öfter hört man wohl: Ach, Herr, wie lange?
Aber nicht: Gelobt sei Davids Sohn.
Wo du nahst, da zeigt sich in den Herzen
statt der Freudigkeit nur Furcht und Scheu.
Wo du fern bist, fühlt man wohl die Schmerzen,
aber nicht den Trieb zu größrer Treu.

5) Herr, erbarme dich der trägen Knechte,
nimm dich der gefallnen Kinder an.
Komm und hilf dem sündigen Geschlechte,
mache du dem Himmelreich die Bahn.
Lass dein Wort erschallen auf den Straßen,
von den Zäunen hole sie herein.
O, wie viele stehen dort verlassen,
o, wie viele Seelen harren dein!

6) Fürst des Lebens, lass die Kreuzesfahne
wieder hoch einhergehn durch die Welt,
dass sie allen Trug und Menschenwahne,
aller Lüge sich entgegenstellt!
Führ uns aus der Finsternis zum Lichte,
aus den Banden in die Freiheit ein.
Nimm die Schmach aus unserm Angesichte,
lass uns deine echten Jünger sein.

Text:
Melodie: Unbekannt