O bleib, du liebe Sonne    

1) O bleib, du liebe Sonne,
mit deinem hellen Schein,
du meine Freud' und Wonne,
lass nicht die Nacht herein.

2) Ich möcht' im Lichte gehen
in diesem Todesland,
ich möcht' die Blumen sehen,
die ich durch dich hier fand.

3) Doch ach, sie wandelt weiter,
sie höret nicht mein Flehn.
Sie wandelt lächelnd, heiter,
und lässt mich traurig stehn.

4) Es ziehn die Todeswehen
durch meine Seele hin.
Ich möcht' dich wiedersehen,
nach dir steht mir mein Sinn.

5) Dass Freude wieder zöge
ins arme Herz herein,
dass Lust ich wieder söge
aus deinem hellen Schein.

6) Doch sieh, wer steht dort oben
in so verklärtem Schein?
Wer hat dir, Mond, gewoben
das Kleid so hell und rein?

7) Die liebe Sonne siehet
dich jetzt so freundlich an,
die fern von mir jetzt ziehet
auf ihrer Siegesbahn.

8) In deinem Angesichte
seh ich der Sonne Strahl,
vor deinem schönen Lichte
fliehn meine Schatten all.

9) Wenn meine Augen weinen,
weil du mir ferne bist,
ich s e h dich in den Deinen,
mein Heiland, Jesu Christ.

10) Ich hab dich in den Deinen,
wenn du mir ferne bist.
Drum will ich nicht mehr weinen,
mein Heiland, Jesu Christ.

Text:
Melodie: Unbekannt