1) O allerhöchster Gott,
ich schweb in großer Not,
ich fürchte, meine Sünden,
die sich bei mir befinden,
die werden dir verwehren,
mein Beten zu erhören.
2) Ach, warum bet ich nicht
in fester Zuversicht?
Du willst ja nicht das Flehen
der Elenden verschmähen,
du lockest sie, mit Beten
vor deinen Thron zu treten.
3) Wer nur die Kühnheit nimmt
und freudig zu dir kömmt,
sein Herz da auszuleeren
und etwas zu begehren,
der soll von deinen Gaben
so viel ihm nützet, haben.
4) Darum verzeihe mir,
dass ich, o Höchster, dir
durch sündliche Gedanken
und Hin- und Wiederwanken
nicht jederzeit getrauet
und fest auf dich gebauet.
5) Gib du mir Zuversicht,
dass, wenn mir was gebricht,
ich, Herr, von dir nichts minder,
als wie die lieben Kinder
die Eltern um was bitten,
auch mein Herz mög ausschütten.
6) Ach, mach mich endlich frei
von Plagen mancherlei
und führ mir meine Seele
aus ihrer Leibeshöhle,
nach überstandnem Leiden
zu deinen Himmelsfreuden.