1) Nur ein ungewisses Hoffen
ist der Glaube dieser Welt;
jedem Zweifel steht es offen,
wenn das Herz auch stark sich stellt.
Der Glaube des Christen kann nimmer verzagen,
mit seinem Erlöser kann alles er wagen;
er hofft aufs Gewisseste, was er nicht sieht:
Das Bangen verstummt, und der Zweifel entflieht.
2) Glaube ist kein zagend Schweben;
nicht ein fragend: "Kann wohl sein!"
Solcher Glaube hat kein Leben,
ist nicht Wahrheit sondern Schein.
Der Glaube steht fest wie ein Felsen im Meere
und trotzet der Zweifel aufsteigendem Heere;
mag Himmel und Erde und alles vergehn,
so sehn wir die Fahne des Glaubens noch wehn.
3) In dem Wust des Erdentandes
blähet die Vernunft sich auf;
in den Felsen des Verstandes
geht das Wissen matter Lauf.
Der Glaube zersprenget die irdischen Ketten,
und weiß vom Gewirr der Vernunft sich zu retten;
er strebet zum Himmel, ein kräftiger Baum,
und lässt dem Verstande die Zeit und dem Raum.
4) Tot und kraftlos ist der Glaube,
wird er nicht vom Geist entflammt;
liegt gefesselt in dem Staube,
wenn er von der Erde stammt.
Mein Jesus, o sende den Geist mir hernieder,
und stärke die oft so ermatteten Glieder!
Fortan sei der Glaube der siegende Held,
erlegend die Selbstsucht, den Teufel, die Welt!
Das Lied "Nur ein ungewisses Hoffen" ist in 1 Liederbüchern enthalten:
Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
Pfingstjubel (1994) |
245 |