1) Nun will ich mich zu Bette legen,
das walte, du dreiein'ger Gott!
Mit deinem gnadenreichen Segen,
ich denk hierbei an dein Gebot,
zu fürchten, lieben und vertrauen,
dir, süße Brunnquell' aller Güt',
auf dich hab ich heut' können bauen,
also mich weiter heint behüt.
2) Kein Augenblick ist mir vergangen,
worin ich nicht dein Herz verspürt
und überflüssig Gut's empfangen.
Du hast mich diesen Tag geführt,
dass ich vor mancher Not bewahret,
gesund und frisch und freudig bin,
den Segen hast du nicht gesparet,
des danket dir Seel', Herz und Sinn.
3) O Herr, ich bin viel zu geringe,
für alle deine Lieb und Treu,
wenn ich mit Mund und Herzen singe,
denn deine milde Hand bleibt neu,
mit Wohltat mich zu überschütten,
die ich nicht alle zählen kann.
Darum will ich demütig bitten,
nimm, Herr, mein schlechtes Danken an.
4) Verzeihe mir indes, mein Vater!
Was Böses ich hab ausgericht',
o Jesu, meiner Seelen Rater!
Vertritt mich, dass mir nicht geschicht,
wie ich's um dich verdienet habe,
verschone mich, Herr, durch dein Blut!
Gott, Heil'ger Geist, du Himmelsgabe,
dein Seufzen komme mir zugut!
5) Erhalte mich, mein Schutz und Hüter!
In dieser jetzt angehnden Nacht,
Leib, Seel', die Meinen, ird'sche Güter,
befehl ich alles deiner Macht,
bewahre mich vor Angst und Schrecken,
vor Feuers-, Kriegs- und Wassernot,
lass deine starke Hand mich decken,
wend ab den bösen schnellen Tod.
6) Ich will hierauf geruhig schließen
der Augen ruhesehnend Paar
und schlafend deiner Gunst genießen.
O Gott der Liebe, mich bewahr
vor böser Träume Phantaseien:
so bitt' ich schließend allermeist,
lass, Höchster, meinen Schlaf gedeihen,
walt's Vater, Sohn und Heil'ger Geist!