1) Nun will die Welt die Augen schließen,
der Abend wölbt sein lichtes Tor.
Hol du, Herr, aus dem Finsternissen
des Tages uns zu dir empor,
und unsern Geist, vom Trug befreit,
bereite für die Ewigkeit.
2) Wir treiben blind durch unsre Tage
und tappen dumpf durch Nacht und Not.
Es schwankt das Zünglein an der Waage
in raschem Wechsel: Leben – Tod?
Wie oft reißt uns dein Vaterwort
gewaltsam von dem Abgrund fort!
3) Der Erdentag läuft schnell von dannen,
jäh bricht der Abend oft herein.
Ach, dass wir nur das Ziel gewannen,
am Abend ganz daheim zu sein!
Der Tageslauf, ob kurz, ob lang,
nur dass ihn kröne Lobgesang.
4) Dann wird die Nacht, in die wir schreiten,
uns dort als Gottes Tag erstehn,
da alle irdischen Gezeiten
im großen Leuchten untergehn,
da aus der Finsternis das Licht
in tausend Strahlen jauchzend bricht.
5) Die Welt will nun die Augen schließen,
der Abend wölbt sein lichtes Tor.
Hol du, Herr, aus den Finsternissen
des Tages uns zu dir empor,
und unsern Geist, vom Trug befreit,
bereite für die Ewigkeit.