Nun weht dein Odem wieder    

1) Nun weht dein Odem wieder
durch die erstorbne Flur.
Es tönen tausend Lieder
von aller Kreatur.
So will auch ich mich freuen
an deiner Schöpfung Pracht.
Dir sei, dem Ewigtreuen,
mein Frühlingsgruß gebracht!

2) Wenn still im Winterkleide
tief schlummert die Natur,
verstummt das Lied der Freude,
verödet Hain und Flur. -
ach, so war's auch im Herzen
so kalt, so welk, so tot!
Die dunkle Nacht der Schmerzen
barg mir dein Morgenrot!

3) Doch nun aus tiefem Schlummer
seh ich die Flur erstehn.
O Herr, auch meinen Kummer
verscheucht dein Frühlingswehn!
Drum soll es mich nicht schrecken,
dass noch mein Herz so kalt.
Du kannst das Tote wecken, -
auch mich erwecke bald!

4) Auch mir gib Frühlingstriebe,
des Glaubens frisches Blühn,
auch mir gib neuen Liebe,
der Hoffnung Immergrün!
O, scheuch aus meinem Herzen
mit kräftgem Lebenswort
den Grund von allen Schmerze,
den kalten Winter fort!

5) Und wenn ich dann sich schmücken
rings deine Erde seh',
dann fällt in mein Entzücken
nicht mehr des Winters Schnee.
Dann kann ich recht mich freuen
an deiner Schöpfung Pracht.
An dir, dem Ewigtreuen,
der alles wohl gemacht!

Text:
Melodie: Wie soll ich dich empfangen