Nun so komme, mein Verlangen    

1) Nun so komme, mein Verlangen
komm, Herr Jesu, meine Lust.
Bleibe, wie ein Büschlein hangen
zwischen meiner bloßen Brust.
Komme, dass ich mehr und mehre
ich in deinem Wort dich höre.

2) Hörest du, du Zions-Hirte,
du, den meine Seele liebt,
ei, so suche mich Verirrte,
derer Seele höchst betrübt,
liebe mich mit einem Kusse,
als mir deiner Lippen Flusse.

3) Buße, Buß' ist mir vonnöten,
nun so will ich in mich gehn;
meinen alten Adam töten,
und denselben recht besehn.
Weh mir Schwarzen, mir Entblößten
weh mir Arm' und Ungetrösten.

4) Was getrösten? - ich verschmachte,
weil ich Sünde hab getan,
und ob ich nach Gutem trachte,
hanget mir doch Böses an.
Ich bin ohne Gift und Gabe,
ach, wen find ich, der mich labe?

5) Labest du, den ich verlassen,
mich, der ich den Tod verschuldt?
Willst du mich doch dennoch fassen,
in die Arme deiner Huld?
Sage demnach, was dich triebe
zu so unbenennter Liebe?

6) Hat die Liebe dich bewogen,
mich zu retten aus der Not?
Hat die Liebe mich gezogen
aus dem erst' und andern Tod?
Nun so bist und bleibst du meine,
gleichfalls und bleib ich die Deine.

Text:
Melodie: Leid ist mirs in meinem Herzen