1) Nun, König, dessen Majestät,
die über alle Himmel geht,
ins Dunkle sich verhüllet,
nun kommst du, wahrer Mensch und Gott
ins Fleisch, ja gar in unsre Not.
Die Wartzeit ist erfüllet.
Kronen! Thronen!
Wie darf immer
euer Schimmer
sich entziehen?
Herr, du winkst, und sie entfliehen.
2) Sohn in des reichsten Vaters Schoß!
Du kamest arm und nackt und bloß,
um unsre Schuld zu tragen.
Du ziehst als Salems König ein,
und borgst zum Ritt ein Eselein,
wo ist dein Königswagen?
Niedrig, widrig
scheint der Wandel,
tun und Handel.
Doch dein Jünger
spürt darinnen Gottes Finger.
3) Von deiner Zukunft in die Welt
hat Gott, der ewig Glauben hält,
dies Merkmal festgestellet,
wenn sein Prophet zu Zion spricht:
dein König kommt. Dein Heil, dein Licht
hat sich dir zugesellet.
Nun dies Zeugnis
lehrt dein Reiten
zu so deuten,
dass wir sehen,
deine Zukunft sei geschehen.
4) Du kommst, o teures Gotteslamm,
zu leiden an dem Kreuzesstamm,
in unser aller Namen,
da in die Stadt zu gleicher Zeit,
von allen Orten weit und breit,
die Osterlämmer kamen.
Heftig, kräftig
sind die Triebe,
deiner Liebe.
Du willst sterben,
dass wir Heil und Leben erben.
5) Dein Aufzug ohne Pracht und Schein
stimmt mit dem Endzweck überein,
den du dir vorgesetzet.
Doch wirst du, Herr, der alles trägt,
von einer Schar, die Gott bewegt,
dass sie dich Herrlich schätzet,
billig, willig
aufgenommen.
Denn dein Kommen
bringt uns Frieden.
Uns hast du dein Reich beschieden.
6) Wie ehmals dir, so gehts uns noch,
uns, die wir mit dem Kreuzesjoch
beschwert zum Himmel gehen.
Du führst durch Elend, Schmach und Hohn,
die du mit dir auf deinem Thron
zu Herrschen ausersehen.
Friede, Freude,
heil und Leben
wirst du geben,
Herr, den Deinen,
die im Tal der Tränen weinen.
7) Wer sollte dann nicht herzlich gern
dir huldigen, Herr aller Herrn,
dich, Friedenskönig, küssen?
Wer sollte nicht in seiner Brust
an deiner Zukunft Herzenslust
und Triebe spüren müssen,
heilig, eilig
nachzulaufen
jenem Haufen,
und mit Ihnen
dich zu ehren, dir zu dienen?
8) Herr, wir gesellen uns anjetzt,
von Andachtsbrunst und Lieb' erhitzt,
zu jenem frohen Reihen.
Wir sind, wenn uns dein Geist belebt,
das Volk, das deinen Ruhm erhebt,
die sich in dir erfreuen.
Stündlich, kindlich
soll erschallen
unser Lallen:
hosianna!
Gib uns das verborgne Manna!
9) Ach, zieh in unsre Herzen ein
und lass sie deine Wohnung sein,
du großer Fürst der Ehren!
Ach, lass durch dein lebendig' Wort
den wahren Glauben fort und fort
sich stärken und vermehren!
Jesu, Hierzu
lass uns Armen
dein Erbarmen
auf der Erden
durch Erfahrung kennbar werden.
10) Verleih auch dann nach deiner Treu,
dass unser Glaube tätig sei
und reich an Tugendfrüchten!
Lass deinen Geist, o Gottes Sohn,
in unsern Herzen einen Thron
und Tempel dir errichten.
Dass wir vor dir
allzeit wandeln,
redlich handeln,
freudig sterben
und den Himmelsthron beerben!