Nun ist die längst begehrte Zeit    

1) Nun ist die längst begehrte Zeit
des Dankens einmal kommen,
da wir mit höchster Fröhlichkeit
die gute Mär vernommen,
dass Friede, der gewünschte Schatz,
soll wiedrum treten auf den Platz
zum Nutz und Trost der Frommen.

2) O großer Gott, nun wollen wir
dich unaufhörlich loben,
dass du die güldne Friedenszier
uns wieder gibst von oben.
Wir rühmen billig deine Macht,
welch' uns so gnädig hat bewacht
vor aller Feinde Toben.

3) Ihr Völker, danket unserm Gott,
frohlocket ihm mit Händen,
lobsingt dem Herren Zebaoth
an allem Ort und Enden:
Luft, Erd' und Wasser überall
erheben ihn mit süßem Schall',
er kann den Frieden senden.

4) Des Herren Aug' hat angesehn
das Elend der Verjagten:
im Friede will er lassen stehn
nun wiedrum die Geplagten.
Der schnöde Krieg ist schon dahin,
nur Friede bleibt uns zum Gewinn,
seid freudig, ihr Verzagten!

5) Ach Gott, wenn wir bedenken nur
den ausgestand'nen Jammer,
der uns fast täglich widerfuhr,
als uns des Krieges Hammer
zermalmete schier alle Stund',
als denn so zittert uns der Mund
mit traurigem Gestammer.

6) Mein Herz, das bricht mit Seufzen aus,
die Lippen sind voll Klagen,
ich beb', als müsst' ich einen Strauß
aufs neue gleichsam wagen,
ja meine Glieder zittern sehr,
das Elend könnten sie nicht mehr
aus Mattigkeit ertragen.

7) Voll Jammers hast du uns gemacht,
mit Gallenwein getränket,
dein Grimm hat in der Kriegesnacht
uns gänzlich schier versenket,
demnach der Waffen Zwang und List,
die schwerlich zu beschreiben ist,
so grausam uns gekränket.

8) Der Feind verzehrt uns ganz und gar
das hochbemühte Leben,
dass anders nichts als Seufzen war,
ja mit dem Tod umgeben.
Der Krieg gebahr uns Hungersnot,
schenkt uns die Waffen statt dem Brot,
auch Pestilenz daneben.

9) Nun aber geht uns wiedrum auf
das Sonnenlicht der Freuden,
es muss der Krieg mit schnellem Lauf'
aus unsern Grenzen scheiden:
nun wandeln wir den Friedenssteg,
des Himmels Güte nimmt hinweg
das lang gehegte Leiden.

10) Nun heben wir mit Herzenslust
zu dir, Herr, unser Augen,
wir, die wir an der süßen Brust
des güldnen Friedens saugen.
Ach möchten wir, du großer Gott,
gehorsamlich auch dein Gebot
dafür zu halten taugen!

11) Wie gnädig ward doch unser Bitt',
o Vater, angenommen!
Die Not, welch' uns das Herz zerschnitt,
ist bald vor dich gekommen.
Das Retten war dir nicht zu schwer,
du hast gestillt das Kriegesmeer,
in welchem wir geschwommen.

12) Nun soll mein Mund verschweigen nicht,
was du für Hilf' erwiesen,
als uns, o Gott, auf dein Gericht
die Kriegeswind' anbliesen.
Den nun ist hin die böse Zeit,
wir leben jetzt in Sicherheit.
Mein Gott, sei hoch gepriesen.

13) Einst aber hätt' ich herzlich gern,
das lass' auch dir gefallen,
dass ja der Fried hinfort nicht fern
zum Lande mög auswallen.
Den Fried ist lauter Freud und Lust,
Ergötzlichkeit, Gut, Ehr und Rust,
der höchste Schatz von allen.

14) Ach Herr, wir wollen unser Brot
im Schweiß ja gern erwerben,
lass aber durch die Kriegesnot
hinfort uns nicht verderben.
Du bist ja selbst der Friedensmann,
drum schau auch uns mit Frieden an,
uns, deine Friedens Erben.

15) Gib sichern Fried', erhalt ihn auch,
o Gott, in deinem Lande,
doch dass man seiner auch gebrauch'
ohn' Ärgernis und Schande,
dass jedermann zur Friedenszeit
zu dienen dir stets sei bereit
in seinem Lauf' und Stande.

Herzliches Lob- und Danklied nach erlangetem güldenen Friede und geendigtem blutgierigem Kriegswesen

Text:
Melodie: Nun freut euch, lieben Christen gmein