Nun ist der Mai erschienen    

1) Nun ist der Mai erschienen,
gottlob, die Wolken fliehn,
die höchsten Berge grünen,
die tiefsten Schluchten blühn.
Schon steht der Wald im Laube,
und badet sich im Tau,
und Gottes Turteltaube
girrt auf der Blumen-Au!

2) Der uns solch geistlich Sprießen
in's dürre Land gebracht,
wer ist's, dass wir ihn grüßen
mit Harfen Tag und Nacht?
Wer pflanzt die Blumen alle,
und gießt den Tau dazu? -
sei uns gegrüßt mit Schalle,
du lieber Gärtner du!

3) Als du in Josephs Garten,
wo du so sänftlich schliefst,
ein Reislein schwach zu warten,
einst dein 'Maria' riefst:
da hast du's selbst verraten,
wer welke Zweiglein tränkt,
und wer den durst'gen Saaten
das Blühn und Grünen schenkt.

4) Holdsel'ger Gärtner, wandre
denn ferner durch die Welt,
bis du ein Land um's andre
zum Garten dir bestellt.
Den Pflänzlein, die erstarrten,
reich' neues Leben dar.
Mach, Herr, zum Rosengarten
auch unsre Schwesterschar!

5) Lass deinen Südwind blasen,
dass alles grünen muss.
Auf blumenreichen Rasen
ergehe sich dein Fuß!
Wir wollen dich begleiten
und Hosianna schrein,
stimm selber unsre Saiten,
und greif auch selber drein!

Text:
Melodie: Wie soll ich dich empfangen