Nun, Herr Jesu, meine Sonne    

1) Nun, Herr Jesu, meine Sonne,
meine Liebe, meine Lust,
meine Freude, meine Wonne,
dir allein ist nur bewusst
und vor deinen Augen kund
meines Herzens tiefster Grund.
Du weißt, was mich angetrieben,
dass ich dieses Werk geschrieben.

2) Deinen Namen zu verehren
und dein Lob der Herrlichkeit,
liebster Jesu, zu vermehren,
ist gewesen meine Freud'.
Und ein Antrieb im Gemüt:
deiner Gnade, Lieb' und Güt'
hab ich all's dir zuzuschreiben,
dir soll's auch gewidmet bleiben.

3) Du hast mir in's Herz gegeben
durch dein Wort und deinen Geist,
was vom Glauben und vom Leben
dieses Liederbuch anweist.
Mein Vermögen war zu schwach
auszuführen diese Sach',
aber weil du mich getrieben
hat mein' Hand mit Lust geschrieben.

4) Dir allein hab ich zu danken,
süßer Jesu, dass dies Werk
durch mich Armen, Schwach' und Kranken
ist in deines Geistes Stärk'
wohl gelungen und vollführt.
Ja, wie oft hat mich gerührt
dessen Trieb, nichts zu verhehlen,
was heut' nützlich vielen Seelen.

5) Darum soll mein Herz erheben
deine Liebe Tag und Nacht.
Du hast alles mir gegeben
und auch alles wohl gemacht.
Gib hinfüro deine Kraft,
dass die Arbeit Nutzen schafft.
Und dazu allein gelinge,
dass man dir zu Ehren singe.

6) Segn' es, Herr, an vielen Seelen,
die dich lieben, als den Schatz,
den sie über alles wählen,
mache selber Bahn und Platz,
dass dein Namensruhm erschall'
in den Frommen überall,
dass sie mit den Engeln oben
dich mit Mund und Herzen loben.

7) Ach, Herr, ist es nur geringe,
so siehst du das Herz doch an
und kannst gar leicht große Dinge
als der rechte Segensmann
richten aus, wenn's dir gefällt
mit dem, was missfällt der Welt,
dass dadurch, zu deinen Ehren,
dennoch Seelen sich bekehren.

8) Segne alle fromme Herzen,
die es liebreich nehmen auf
und nicht mit der Einfalt scherzen,
fördre ihren Glaubenslauf
und gib, dass der Lieder Kraft
auch in ihren Herzen haft',
dass sie nur die Spur erblicken,
sich zu deinem Ruhm zu schicken.

9) Will es nicht der Welt gefallen,
so kann sie doch hindern nicht,
dass die Kinder Gottes lallen
und erzeigen ihre Pflicht,
die Unmündigen im Geist,
die du selbst zu singen heißt,
ei, so lass die Welt verachten,
wenn nur die dein Lob betrachten.

10) Dir allein hab ich's befohlen,
liebster Jesu, nimm es an,
dir ist alles unverholen,
auch, was ich Elender kann.
Nimm zugleich mein ganzes Herz,
das in wahrer Reu' und Schmerz
und im Glauben dir lobsingt,
da es dieses Opfer bringt.

11) Soll ich noch zu deinen Ehren,
der ich nichts als Asch' und Staub,
fernen deinen Ruhm vermehren,
so gib, dass ich feste glaub,
dass dein' Hand nicht sei zu schwach,
zu befördern meine Sach',
ja, Herr, deine Sach' im Leben
und dass du wirst Gnade geben.

12) Mehr, o Herr, des Geistes Gaben,
doch also, dass deine Gnad'
mich allein mög' herzlich laben,
soll ich aber deinen Rat,
als ein Knecht in deinem Haus
auch hinfüro breiten aus,
so wirst es also fügen,
dass ich dazu könne tügen.

13) Hierauf will ich dir lobsingen,
Vater, Sohn und Heil'gem Geist
und mein Freudenopfer bringen,
großer Gott, der du geleist'
hilf' und Beistand dieses mal
dort in Himmels-Freudensaal,
wo die Lieder besser klingen,
will ich ewig dir lobsingen.

Text:
Melodie: Wie nach einer Wasserquelle