Nun die Sonnenstrahlen weichen    

1) Nun die Sonnenstrahlen weichen
und die Tage nehmen ab.
Weil auch in der Jungfrau Zeichen
reifen unsrer Felder Gab'.
Mitten in den schweren Garben
prangen mancher Blumen Farben
und die Kühlung dieser Zeit
lindert alle Mattigkeit.

2) Wie Gott wollt die Erstling haben
zu dem Opfer und Altar
und, ob solchen freien Gaben
krönte Gott, der Herr, das Jahr.
Also lasst uns Ihm lobsingen
und der Lippen Opfer bringen,
dass die Andacht im Gebet
unsre Felder mache fett.

3) Wer versäumt die Frücht' der Erden
und schläft zu der Erntezeit,
der wird bald ein Bettler werden,
ob der trägen Lässigkeit.
Müh' und Arbeit bringet Segen
und ernährt uns allerwegen.
Ja, der Schweiß im Angesicht
süßet jedes Feldgericht.

4) Hierbei lasset uns berachten,
dass die Kirchen-Ernte groß.
Wenig, die der Arbeit achten,
wehren da des Unkrauts Schoß.
So lasst uns den Herren flehen,
dass er woll das Elend sehen,
senden treuer Schnitter Schar,
die der Ernte nehmen wahr.

5) Unser Land ist so gepflüget
und gedeihet fort und fort,
dass es andre reich vergnüget
auch an weit entlegnem Ort.
Wo die Hungersplage drücket,
unser Überfluss erquicket,
darum wir zu aller Zeit
preisen Gottes Gütigkeit.

6) Alle Freude dieser Zeiten,
aller Schnitter Jubelschall
heißt uns gleichnisweis bereiten,
zu des Himmels Freudenmahl.
Die mit Blut besprengten Farben
bringen edle Himmelsgarben.
Welcher sät Gerechtigkeit,
erntet Freude nach dem Leid.

Text:
Melodie: Jesu, der du meine Seele