Nun brechen an die dunklen Schatten    

1) Nun brechen an die dunklen Schatten,
dieweil die Sonne sich versteckt;
es will die schwarze Nacht sich gatten,
weil uns ihr dunkler Flor bedeckt.
Ein jedes schließt die Augen zu
und sehnet sich nach seiner Ruh.

2) Doch eh' ich mich jetzt lege nieder,
so prüfe dich, mein Herz und Sinn:
was hast du Gott getan zuwider,
schlägt dich nicht dein Gewissen hin?
Bezeuge Reu' und wahre Buß'
und falle deinem Gott zu Fuß.

3) Die Abendröte lässt mich hoffen,
dass morgen schöner Tag anbricht;
stehn deine Wunden mir nur offen,
so hab ich Trost, mein Heil und Licht!
Ich weiß dein rosenfarbnes Blut
macht meine Schulden wieder gut.

4) Ach Vater, hör mein kindlich' Lallen
und nimm es in Genaden an!
Lass dir mein Flehen wohlgefallen.
Ich bring es dir, so gut ich kann.
Ich rühm und preise deine Tat,
die mich anheut beschützet hat.

5) Lass ferner deine Gnade walten
auf mir und auch auf meinem Haus,
und deine Liebe lass mich halten,
dein Schutz treib alles Unglück aus.
Beschütze, segne Freund und Feind
und mache sie mit dir vereint.

6) Nun will ich in die Ruhe gehen,
ach, sende deine Engelswach,
dass sie als Wächter um mich stehen,
bewahren mich vor Ungemach;
schließ mich in deine Arme ein,
so wird mein Schlaf gesegnet sein.

Text:
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten