1) Wer glaubt schon einem kleinen Kind, das in den Wandschrank kriecht,
der voller alter Mäntel hängt, nach Mottenkugeln riecht,
doch weiter hinten, da wo sonst die Rückwand sich nicht rührt,
in einen Winterwald hinein mitsamt Laterne führt,
wo Faune, Feen und Biber ihr erzählen von dem Leid,
dass niemand dieses schöne Land vom Kältefluch befreit?
Denn hundert Jahre währt die Zeit, in der es nun schon friert,
weil eine weiße Zauberin in Narnia regiert.
2) Wer glaubt schon einem Adamssohn, der sich gemein verhält,
weil er allein bestimmen will und seine Schwester quält,
und den die Hexe sehr verwöhnt mit wunderbarer Kost,
ja, ihm sogar den Königsthron verspricht zu seinem Trost,
nur dass er die Geschwister ihr zuvor noch bringen muss,
damit sie seine Diener sind? Tät er’s wär’ hier schon Schluss,
denn diese fiese Zauberin verwandelt gern zu Stein
wer ihre Macht bekämpfen will. Vier Kinder solln es sein.
3) Wer glaubt schon einem Biberpaar, das Peter, Sue und Lu
erzählt von einem großen Tier? Nun hört auch Edmund zu:
Der wahre König Aslan naht und rettet dieses Land.
Er ist ein Löwe, klug und wild. Der frisst nicht aus der Hand.
In Narnia vier Throne stehn für Menschenkinder vier,
zwei Adamssöhne, Evastöchter erwartet man längst hier,
damit der wahre König sie führt auf den Königsthron:
Dich Evastochter, bitte sehr, und auch dich, Adamssohn.
4) Wer außer einer Zauberin, für die nur Herrschaft zählt
und der nun Edmund alles sagt, weil ihn der Hunger quält,
zieht in den Krieg mit ihrem Tross, dass ein für alle Mal
die Hoffnung auf Befreiung stirbt in ihrem Jammertal?
Ein Wesen, das nur ihr gehört, so will es das Gebot,
soll sterben auf dem Opfertisch aus Stein den Sühnetod.
Denn jeder, der Verrat begeht, gehört der weißen Frau,
und Edmund tat es nach der Flucht aus jenem Biberbau.
5) Wer wenn nicht Aslan ist bereit, für Edmund einzustehn,
an seiner Statt den schweren Weg zum Steintisch hinzugehn,
wo nun die Hexe triumphiert, indem sie ihn ersticht,
so also sieht es wirklich aus: das vorletzte Gericht.
Denn älter als Verrat und Tod sind Güte und Geduld,
die nehmen mit sich Gier nach Macht und Strafe für die Schuld.
Am frühen Morgen mit dem Licht ersteht der König treu
und mit ihm lebt ganz Narnia im Frühling wieder neu.
6) Wer glaubt schon einem kleinen Kind, das durch den Wandschrank fällt?
Wer glaubt schon einem Adamssohn, der sich gemein verhält?
Wer glaubt schon einem Biberpaar, wer einer Zauberin?
Wer wenn nicht Aslan ist bereit, für all das einzustehn?
Ja, älter als Verrat und Tod sind Güte und Geduld,
die nehmen mit sich Gier nach Macht und Strafe für die Schuld,
damit der wahre König uns führt auf den Königsthron:
Dich Evastochter, bitte sehr, und auch dich, Adamssohn.
Das Lied "Narnia" ist in 1 Liederbüchern enthalten:
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