1) Nacht und Stille schließen wieder
unsre müden Augen zu.
Die von Arbeit matten Glieder
sehnen sich nach Schlaf' und Ruh'.
Aber du versäume nicht,
mein Seele, deine Pflicht,
dich zu Gott noch zu erheben,
seinem Schutz dich zu ergeben!
2) Prüfe dich mit Ernst, und frage:
nütze ich auch meine Zeit?
Wär ich schon an diesem Tage,
vor's Gericht zu gehn, bereit?
Ach, erwäg es: Eins ist not!
Denk an Gott und an den Tod.
Willst du ewig selig werden,
musst du heilig sein auf Erden.
3) Herr, ich muss es dir gestehen:
oft vergaß ich meine Pflicht.
Ach, dein Auge hat's gesehen.
Aber schon' und richte nicht!
Mein Vertrauen gründet sich
nur auf deinen Sohn und dich,
der du seinetwegen schonest
und nicht nach Verdienste lohnest.
4) Richter über Tod und Leben,
du willst nicht des Sünders Tod.
Willst die größte Schuld vergeben
denen, die dich suchen, Gott!
Ach, ich komm und suche dich,
Herr, mein Mittler spricht für mich.
Darum lass mich Gnade finden,
und vergib mir meine Sünden!
5) Leb ich morgen: Ach so leite
meinen Gang auf deine Bahn.
Halte mich, dass ich nicht gleite,
nimm dich meiner Schwachheit an!
Gib zu meiner Pilgerschaft
deines guten Geistes Kraft!
Fröhlich geb ich dann am Ende
meine Seel' in deine Hände!