Nach froh verlebten Stunden    

1) Nach froh verlebten Stunden
heb ich das Herz zu dir.
Ich hab auf's neu empfunden,
ich danke alles dir.
Vernimm, der du das Lallen
der Kinder nie verschmäht,
auch jetzt mit Wohlgefallen
das Lob, das zu dir fleht.

2) Oft tönte, wenn schon müde
mein Haupt in Schlummer sank,
im späten Abendliede
die Nachtigall dir Dank.
Wenn jauchzend sich dem Morgen
die Lerch' entgegenhob,
da schlief ich ohne Sorgen,
erwacht oft ohne Lob.

3) Vergib, dass ich geschwiegen,
du Gott voll Gütigkeit!
Einst soll nicht mehr besiegen
den Geist die Sterblichkeit.
Des freu ich mich und singe
dir meinen Dank, und schwinge
im Geist mich auf zum Thron.

4) Für jede meiner Freuden,
die mich zu Tränen rührt,
auch für das kleine Leiden,
das doch zum Himmel führt.
Für alle meine Lieben,
dir mit mir deine Hand,
nach jenen Kronen drüben
zu ringen, hier verband.

5) Für diese Abendstille
sei dir mein Dank gebracht.
Ich weiß, es spricht dein Wille:
ruh' sanft in dieser Nacht.
Und trüg auch zu dem Grabe
mich ihre Ruhe hin,
dem ich geglaubet habe,
bürgt's, dass ich ewig bin.

Text:
Melodie: O Haupt voll Blut und Wunden