Müder Leib, du sollst zu Bette    

1) Müder Leib, du sollst zu Bette
und zur sanften Ruhe gehn,
ach, zerreiß des Satans Kette,
bleib in seinem Reich nicht stehn.
Denn die schattenreiche Nacht
lehrt dich, dass der Höllen Macht
in den schwarzen Finsternissen
dich gar leichtlich kann umschließen.

2) Wende dich zu Gottes Güte,
die muss jetzt das beste tun.
So kann Leib und Seel' in Friede
ohne Not und Kummer ruhn.
Wo sein Flügel uns bedeckt,
wird der Satan abgeschreckt.
Unter diesen Liebs-Standarten
kann die Seele sicher warten.

3) Du, mein Gott, sei hoch gepriesen,
dass du mir an diesem Tag
so viel Gutes hast erwiesen,
mich bewahrt vor Not und Klag,
dass die liebe Vaterhand
so viel Böses abgewandt:
meine Seele, Leib und Güter
stehn, durch dich, o Menschenhüter.

4) Was ich heute hab verbrochen
und womit ich dich betrübt,
werde nicht im Zorn gerochen,
weil dein Sohn mich hat geliebt.
Was ich Gutes hab getan,
nimm von mir in Gnaden an.
Denn an deinem Liebessegen
ist das meiste doch gelegen.

5) Nimm mein ganzes Tun und Lassen,
liebster Gott, in deinen Schutz,
darf ich dich im Schlaf umfassen,
acht ich nicht des Satans Trutz.
Wache heint für meine Seel',
treuer Hüter Israel,
stell um mich der Engel Waffen,
o, so werd' ich sicher schlafen.

heint = heute Nacht

Text:
Melodie: Werde munter, mein Gemüte