1) Mit süßen Muttersorgen
begrüß ich wohlgeborgen
die sternenreiche Nacht.
Dir, Gott, der sie uns sendet,
der alles still vollendet,
dir sei mein Loblied dargeracht.
2) Dein väterliches Walten
hat treulich mich erhalten
in Angst und Schwächlichkeit.
Drum soll mir nimmer grauen!
Ein freudiges Vertrauen
sei auch im Dunkel dir geweiht.
3) Du hast mein Herz erheitert
und mir dem Kreis erweitert,
der liebend mich umschließt.
Hilf, dass mir alle Tage
mein Selbstbewusstsein sage,
welch' Heil aus treuem Wohltun sprießt!
4) Des Säuglings zartes Leben
hat deine Macht gegeben,
und deine Huld geschützt.
Ich hoff auf deine Gnade,
dass ihm kein Unfall schade:
du bist es, der die Schwachen stützt.
5) Schon wird zu deinem Preise,
obgleich noch zart und leise,
des Kindes Stimme laut.
Lass künftig dir das Lallen
der Frömmigkeit gefallen,
bis dich der Geist am Throne schaut.
6) Noch liegt in Nacht verborgen,
welch Los du jeden Morgen
den Schlummernden bestimmt.
Doch immer muss den Deinen
das Frührot wieder scheinen:
du segnest, wenn du gibst und nimmst.
7) Noch schläft des Geistes Fülle
in unbeholfner Hülle,
in willenloser Kraft.
Du aber wirst ihn leiten
aus allen Dunkelheiten:
du bist's, der Licht und Liebe schafft.
8) So nehm ich, fern von Kummer,
als dein Geschenk den Schlummer,
der sanft die Müden deckt.
Mich soll die Ruhe stärken
zu fernern Tugendwerken,
wozu dein Ruf mich neuerweckt.