Mit meinem Gott

Zum Text: Der Liedtext entfaltet in immer neuen Anläufen und Varianten den 30. Vers aus dem 18. Psalm der Bibel „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“. Diese Grund-Aussage, dass für den glaubenden Menschen mit Gottes Hilfe unmöglich Scheinendes zu realisieren ist, wird in den Strophen 1 und 2 in biblischen Bildern und Anspielungen auf Wunder-Erzählungen anschaulich gemacht: Gang des Petrus über das Wasser (Mt 14,24-33), Wein-Wunder auf der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1-11), Speisung der Fünftausend, die sog. Brotvermehrung (Mt 14, 16-21), Salz der Erde, Licht der Welt (Mt 5,13-16). Während sich hier die Bilder von Zuversicht und Vertrauen zu überbieten scheinen, mündet die dritte Strophe in eine Dankund Lobes-Hymne auf Gott, der uns Leben schenkt im Hier und Jetzt und über den Tod hinaus.

Zur Musik: Die Textaussage, dass der Mensch mit Gottes Hilfe alles schaffen kann, auch scheinbar Aussichtsloses, wird musikalisch schon im Vorspiel durch harmonische Modulationen angedeutet. In der Mitte jeder Strophe wechselt die Grundtonart dann plötzlich vom C-Dur zum Es-Dur. Diese Wendung schafft die nötige musikalische Spannung, um die sprachlich und rhythmisch ständig gleichbleibende Versabfolge nicht eintönig wirken zu lassen. So wird die Konzentration auf die verschiedenen biblischen Bilder im Text aufrechterhalten. Insgesamt 6-mal wechseln sich 11- und 10-silbige Verse mit demselben Sprachmetrum ab. Aus Gründen einer rhythmischen Abwechslung wurden diese von der Betonung her unterschiedlich angelegt. Alle sechs Versabfolgen folgen dem rhythmischen Muster: 1 – 2 – 1 – 3. Insgesamt „lebt das Lied“ durch seine harmonischen Wendungen und die einprägsame Melodie, die trotz der Harmoniemodulation vom C-Dur zum Es-Dur singbar bleibt, auch ohne Begleitung durch ein Instrument.

Dieser Info-Text stammt von Raymund Weber und Hans Florenz aus dem AK SINGLES Liedblatt Nr. 91