Mit ihrem dunklen Flügeln    

1) Mit ihren dunklen Flügeln
schwebt über Tal und Hügeln
jetzt feierlich die Nacht.
In unermessner Ferne
sind ihre milden Sterne
rings angetan mit Königspracht.

2) Wer zählt die Millionen,
die hehr am Himmel thronen,
ein jeder eine Welt,
die er, den wir nur ahnen,
auf ihren lichten Bahnen
am Zügel seiner Allmacht hält.

3) Sie glühn im weiten Raume,
von seines Kleides Saume
ein ferner Widerschein.
Wie groß, nicht zu ergünden
muss der, den sie verkünden,
in seines Lichtes Wohnsitz sein!

4) Flieg auf der Andacht Schwingen
empor, ihm Lob zu singen,
auch du, sein Hauch, mein Geist.
Sing dem, der dich ließ werden,
und nach des Tags Beschwerden
die stille Nacht entstehen heißt.

5) Sie kommt im Sternenflimmer
und in des Mondes Schimmer
und bringt uns Fried' und Ruh'.
In ihre dunkeln Schatten
hüllt sie den Arbeitsmatten
und schließt sein müdes Auge zu.

6) Mein Gott, der meine Tage,
des Lebens Glück und Plage
mit Gnad' und Liebe lenkt,
von dem ich alles habe,
dank dir für jede Gabe,
die du auch heute mir geschenkt.

7) Ich bin in deinen Händen
und soll noch heut' sich enden
des Pilgers Lebenslauf,
so lass als deinen Erben
mich nur in Jesu sterben,
und löse mich im Frieden auf.

Text:
Melodie: Nun ruhen alle Wälder