1) Mit dem Sternenmantel deckt ich schweigend
Bethlehems geweihte Friedenshöhn,
meine Sonnen blitzen durch die Räume,
und es weheten die Lebensbäume,
die am Throne Gottes stehn.
2) Aus des Tales stillen Gründen glühte
wunderbar ein einsam' Licht herauf,
durch die Palmen schlug es sein Gefunkel,
und der Glanz lief aus dem tiefsten Dunkel
strahlend zu den Wipfeln auf.
3) Golden weheten die Feuerfunken
um ein dürftig' Dach im heilgen Kreis,
leuchtend stand es in der Palmen Mitte,
und ein Stern schoss auf die stille Hütte
tausend Strahlen silberweiß.
4) Sieh! da ward der Heilige geboren
und die Jungfrau drückt ihn fest ans Herz,
hielt mit Liebesarmen ihn umfangen,
und im süß befriedigten Verlangen
hob ihr Blick sich himmelwärts.
5) Betend sprach sie: 'Meine Seele
hoch erhebet sie den Herrn,
große Dinge, voll Erbarmen,
tat er gnädig an mir Armen,
Über mir erglänzt der Stern.'
6) Und es stieg im glühend roten Zuge
eine Flammensäule licht empor,
Engel schwebten leuchtend auf und nieder,
durch die Himmel wehten Harfenlieder
festlich im Gesanges-Chor.
7) Preist mich selig, dass die hellen Lichter
meines Doms das hohe Wunder sahn,
heilig bin ich, trage Himmels-Palmen
in der Rechten, nur mit frommen Psalmen
darf der Sterbliche mir nahn.