1) Mich flieht der Schlaf, mein Auge wacht,
umsonst deckt mich die stille Nacht.
Sie schleicht dem neuen Morgen zu
und gibt mir Müden keine Ruh'.
2) Wenn gleich kein Schlummer mich erquickt,
so fühlt sich doch mein Geist entzückt.
Ihm glänzt die Nacht wie helles Licht,
denn er sieht, Gott, dein Angesicht.
3) Du stehst bei meinem Lager hier,
vertraulich spricht mein Herz zu dir.
Dieweil ich rede, hör ich schon,
Herr, deiner Stimme sanften Ton.
4) O, was der unruhvolle Tag
nur selten, aber nie vermag,
das tut die Nacht: sie knüpfet mich
recht innig, Gott, und fest an dich.
5) Ich fühle ganz die Seligkeit
des Herzens, das sich dir geweiht,
und wünsche mir kein größres Glück,
als immer deinen Gnadenblick.
6) Erheitert und gestärkt bin ich
durch den Gedanken, Gott, an dich.
Ich habe nicht umsonst gewacht,
und heilig bleibt mir diese Nacht.