Menschen lieben, Menschen segnen    

1) Menschen lieben, Menschen segnen,
mit Schonung selbst dem Feind begegnen.
Dies ist an uns der Gottheit Ruf.
Er ertönt mir und ich segne
den Mensch, den Feind, dem ich begegne,
den Gott zu meinem Bruder schuf.
Wer Mensch heißt, ist mir wert.
Wir sind auf Gottes Erd'
alle Brüder.
Wer segnen kann,
wer lieben kann,
der ist der Mann nach Gottes Herz.

2) Menschen, Brüder, wir sind Kinder
des Staubs, wir Erdenwaller Sünder,
doch liebt den Staub, den Sünder Gott.
Sollten wir uns denn nicht lieben,
nicht achten, segnen, retten, lieben
wie Gott, die Liebe, uns gebot?
Hier, Menschen, ist mein Herz.
In Freude, wie im Schmerz
will ich lieben,
durchs Pilgerland
will Hand in Hand
ich Bruder mit euch Brüdern gehn.

3) Zwar ist Undanks viel auf Erden,
doch ringen muss die Tugend, werden
kann ihr nur nach dem Kampf der Lohn.
Sollt ich denn die Menschen hassen,
wenn sie mich kränken, mich verlassen,
wenn sie mir lohnen Treu mit Hohn?
Gott schonet, Gott verzeiht,
Gott übt Barmherzigkeit.
Ich will schonen,
ich will verzeihn,
barmherzig sein,
wie Gott, Gott segnet, Gott verzeiht.

4) Jesus ist mir vorgegangen,
hat als ein Fluch am Holz gehangen,
zu schaffen uns die Seligkeit.
Jesus liebt, er hat sein Leben
für Menschen, Feinde hingegeben,
der Sünder Rettung sich geweiht.
Sein Vorbild leuchte mir:
ihm ähnlich will ich hier
sein durch Liebe.
So bin ichs wert,
dereinst verklärt,
wie er den Gott der Lieb' zu schaun.

Text:
Melodie: Wachet auf, ruft uns die Stimme