1) Mensch zu sein, Gott, welche Größe
hast du mir verliehn!
Für die Tugend, nie für's Böse
soll mein Herz erglühn.
2) Durch sie schließt der Mensch hienieden
an den Engel sich.
Gibt von dem, was ihm beschieden,
gern und brüderlich.
3) Wird durch sie des Bruders Schwächen
auch an sich gewahr.
Reicht die Hand, statt sich zu rächen,
zur Versöhnung dar.
4) Freuet sich des Glücks der Brüder,
wie des eignen Glücks.
Hält der Erde Prunk für Güter
eines Augenblicks.
5) Blickt nach Gottes lichten Höhen
voller Zuversicht,
um im Geiste das zu sehen,
was ihm hier gebricht.
6) Jedem fehlt auf Gottes Erde
die Vollkommenheit.
Doch, so oft ich besser werde,
fühl ich Seligkeit.
7) Diese Seligkeit gewähret
mir die Tugend nur.
Jeder, der sie schätzt und ehret,
folget ihrer Spur.
8) Tugend, Himmelstochter! lehre
mich stets Mensch zu sein,
dass ich mich der Menschheit Ehre
ewig kann erfreun!