Mensch, klage nicht, als hätte Gott    

1) Mensch, klage nicht, als hätte Gott
dich hier nun ganz vergessen!
Gewiss, er hat dir väterlich
dein Schicksal zugemessen.
Er lebet, sorget, schützt und wacht
und immer Herrscht er noch mit Macht,
mit Weisheit und mit Güte.

2) Sein Rat ist gut, doch wunderbar,
sein Wort kann niemals trügen.
Er ist der noch, der vormals war,
sein Wort sollt nun erst lügen?
War er nicht deiner Väter Gott?
Du wolltest jetzt zum Hohn und Spott
bei deinen Feinden werden?

3) Sieh nicht auf das, was dich betrübt,
erkenne Gottes Wege,
er nimmt, weil er die Seinen liebt,
sie in die treuste Pflege.
Da führt er sie nach seinem Rat,
er sieht nicht auf Verdienst noch Tat,
oft nicht auf unsre Bitte.

4) Nur Er weiß, was dir heilsam ist,
drum lenkt er deine Sache.
Frag nicht, wenn du so traurig bist,
warum er es so mache?
Gib dich in seine sichre Hut,
er macht's mit dir wahrhaftig gut, -
zuletzt wird er dich trösten.

5) Nur trachte nicht nach dem dein Herz,
was andre glücklich nennen.
Es würde dir vielleicht zum Schmerz
und Fall gereichen können.
Er weiß es, was dir heilsam ist.
Er liebet dich, und er vergisst
nie für dein Wohl zu sorgen.

Text:
Melodie: Aus tiefer Not schrei ich zu dir