1) Meine Lust und Herzensfreude
ist mein Herzensbräutigam.
Meines Geistes süße Weide
ist das treue Gotteslamm.
Zuckersüße
sind die Küsse,
damit Jesus die erquicket,
die er an sein Herze drücket.
2) Kommet her, ihr matten Seelen,
kommet her zum Paradies.
Was wollt ihr euch länger quälen?
Her zum seligsten Genieß.
Seht, hier quillet
was da stillet
eurer Seelen heißes Dürsten. -
nahet doch zum Lebensfürsten.
3) Lasset ihn mit Kraft und Leben
Übermeistern euer Herz.
Nehmt den Schatz, der euch gegeben,
schwingt euch mit ihm himmelwärts.
Seine Säfte
geben Kräfte
allen ausgedorrten Seelen.
Wahrlich! Kein Gut soll euch fehlen.
4) Zieht nicht der Magnet der Liebe
eure Herzen nur an sich?
Merkt ihr nicht die starken Triebe,
womit er so kräftiglich
euch bezwinget
und durchdringet,
dass ihr euch ja, als leibeigen,
müsst zu seinem Herzen neigen?
5) Ja, Herr Jesu, deine Treue
hat mein Herze auch besiegt.
O, mein Geist, dich dessen freue,
bleibe in ihm hochvergnügt.
Süße Quelle,
klar und helle,
Lebensströme lässt du fließen,
ewig soll ich dich genießen.
6) Arme Welt, dein totes Wesen,
gibet solche Nahrung nicht!
Was du dir zum Teil erlesen,
lässt dich sinken im Gericht.
Fleischesfreude,
Augenweide,
Hoffart samt dem eitlen Lieben,
setzt dich ewig ins Betrüben.
7) Jesu, du bist meine Wonne,
meines Herzens Trost und Licht,
meiner Seelen Schild und Sonne,
auch mein Bräut'gam im Gericht.
Gnad' und Segen
wirst du legen
um den Scheitel derer Deinen,
wenn du, König, wirst erscheinen.
8) Könnten auch wohl größre Ehren,
kann vergnügter wohl was sein?
Als aus Königs Munde hören:
geht zu meiner Freude ein!
O, drum singet,
hüpft und springet,
ihr, die ihr den Bräut'gam kennet,
und in seiner Liebe brennen.
9) Herzensbräut'gam, nimm gefangen
an uns, was Mensch ist und heißt,
lass uns mit dir dem anhangen,
werden ein Herz, Seel' und Geist.
Dir in allen
zu gefallen,
sei der Zweck wonach wir streben,
hier und dort in jenem Leben.
10) Dann wird unser Mund voll Lachen,
unsre Zung' voll Rühmens sein.
Wie wird unser Geist erwachen,
wenn wir, Herzenslämmelein,
dich nun sehen
vor uns stehen?
Schmerz und Seufzen müssen scheiden,
Wonne muss uns ewig kleiden.