1) Mein Seelenfreund, mein Heiland, meine Lust,
wie soll ich dich und deine Treu besingen?
Ach, drücke mich mit Lieb' an deine Brust,
so wird mein Lied dir schön, mir tröstlich klingen.
Tu es mir kund, wie gut dein Herz es meint.
Mein Seelenfreund.
2) Mein Seelenfreund, der menschliche Verstand
kann deine Treu' und Gnade nicht ergründen.
Nur bloß dein Geist macht es dem Wort bekannt,
was wir in dir für teure Schätze finden.
Gib, dass durch ihn dein Wohltun mir erscheint,
mein Seelenfreund.
3) Mein Seelenfreund, da ich verloren war,
hast du mir dir, mit deinem Blut erworben,
dein Sterben rief mich aus der Todsgefahr,
nun sterb ich nicht. - Du bist für mich gestorben,
ich bin erlöst. Gott ist nicht mehr mein Feind.
Mein Seelenfreund.
4) Mein Seelenfreund, dein Leiden ist der Grund,
dass wir getrost und kindlich beten können.
Gott hört es froh, wenn wir, mit Herz und Mund,
dich unsern Freund, ihn unsern Vater nennen.
Dem Glauben hat Gott niemals was verneint,
mein Seelenfreund.
5) Mein Seelenfreund, wie glücklich, wie erfreut,
wie süß und sanft ruh ich in deinen Wunden!
O, welcher Trost! O, welche Seligkeit
hab ich bei dir, du Freundlichster, gefunden!
Ich bin mit dir auf's zärtlichste vereint,
mein Seelenfreund.
6) Mein Seelenfreund, das Kreuz, dein Liebesseil
hat mich zu dir auf kräftigste gezogen.
Der Leidenskelch wirkt mir zu meinem Heil.
Wenn du mich prüfst, bleibst du mir doch gewogen.
Du Heiland, bist auch wenn mein Auge weint,
mein Seelenfreund.
7) Mein Seelenfreund, dich, Jesu, lass ich nicht,
dich lass ich nicht bei Not und Schmerz und Plagen.
Dich lass ich nicht, wenn meine Hütte bricht.
Dich lass ich nicht am letzten meiner Tage.
Dich lass ich nicht, wenn dein Gericht erscheint,
mein Seelenfreund.