1) Mein König kommt mit dem verheißnen Segen,
den er mir längst erbeten hat,
die Fülle selbst unendlich beizulegen,
nach dem bestimmten Gnadenrat.
Er kommt ins Fleisch, er wird ein Knecht,
erfüllt das allerstrengste Recht,
und tilgt durch sein so schweres Büßen,
was ich sonst hätte dulden müssen.
2) So bist du denn, obgleich verdeckt, gekommen,
als König, Herr und Bräutigam.
Du hast die Last der Herrschaft übernommen,
als das verheißne Gotteslamm.
Du bietst den Feinden Frieden an
und zeigst, was Gnadenallmacht kann,
die, da dein Jesusherz mich liebet,
dich mir zugut zum Fluch hingiebet.
3) So führest du mit ganz verborgnem Kräften
durch Sterben die Gefangne aus.
Da du dich lässt ans Holz des Kreuzes heften,
wird Sieg und ein Triumph daraus.
Du prangest mit der Dornenkron'
und sprichst dem stolzen Feinde Hohn,
den, da man dich verspott' gebunden,
du doch als König überwunden.
4) Nach diesem Sieg ging deiner Huld Verlangen,
dein Weinen, Flehen und Gebet.
Was deine Treu so weislich angefangen,
führst du zum Zweck, dein Tun besteht.
Wie du am Ölberg oft gewacht
und aller Menschen Heil bedacht:
so muss auch da dein Einzug weisen,
dass du als König seist zu preisen.
5) Der Feinde Herr, als König zu beschämen,
betratest du die Leidensbahn.
Durch Blut und Tod dein Erbe einzunehmen,
trats du den großen Hingang an,
der längst zuvor verkündigt war,
du machtest die Verheißung klar,
und kamst zum Trost der Zioniten
in Sanftmut, doch als Herr, geritten.
6) Als du die Welt aus nichts erschaffen wollen,
sprachst du, und siehe, es geschah!
Als du allhier den Einzug halten sollen,
stand alles in Bereitschaft da.
Dein Glanz drang durch die Dunkelheit,
dein lechzend Zion ward erfreut,
weil deiner Kinder langes Hoffen
zuletzt so pünktlich eingetroffen.
7) Du kamst gerecht, du zahltest fremde Schulden,
und halfst dir selbst durch deine Macht,
an meiner statt die Strafe zu erdulden,
wardst du zu diesem Gang gebracht.
Veracht', armselig, voller Last,
die du mir abgenommen hast.
Doch ließst du dich als König ehren,
des Kreuzes Absicht mich zu lehren.
8) O, welches Heil strömt mir aus diesem Gange!
Du löst des Todes Bande auf.
Gib, dass ich dich, mein König, recht empfange,
und zieh mich mit dir ganz hinauf.
Nimm jetzt mein Hosianna an,
bis ich dich ewig sehen kann.
Es müsse dir in mir gelingen:
du wirst mich zur Vollendung bringen.
9) Mein holdes Lamm, mach alles in mir rege,
dein ganzes Eigentum zu sein.
Nimm alles hin, heb alles aus dem Wege. -
was du bedarfst, räum ich dir ein.
Sprich nur ein Wort: So weicht der Feind,
wenn er es gleich aufs ärgste meint,
bleibst du nur stets voran im Streite,
so wird mir deines Sieges Beute.
10) Zieh mich dir nach; so mag die Welt zerfallen,
dein Königreich bleibt ewig stehn.
Dein wahres Lob wird ohne End' erschallen
und ich werd' dich, den König, sehn.
So wird denn deine Majestät
einst jauchzend auch von mir erhöht,
die mich schon, ehe ich gewesen,
zum Reichsgenossen auserlesen.