1) Mein Jesus, zieh mich ganz zu dir
und mach mich ganz dein eigen.
Lass in mir jegliche Begier
und alle Wünsche schweigen.
Nur du allein,
o Herr, sollst sein
mein Preis und Ruhm,
mein Eigentum,
das Teil, das ich erwähle
und meines Liedes Seele.
2) Denn außer dir ist nichts denn Pein,
doch in dir lauter Wonne.
Du bist der rechte Maienschein,
die rechte Lenzes-Sonne.
Wo du nicht fern,
Abglanz des Herrn,
wohin dein Licht
sich Bahnen bricht,
vertreibst du aus dem Herzen,
all' Dunkelheit und Schmerzen.
3) Du bist ein Balsam auf das Haupt,
das krank und voller Wunden.
Wer nur an deine Liebe glaubt,
der muss sofort gesunden.
Wer zu dir eilt,
der wird geheilt,
wer nur anrührt.
Wie sich's gebührt,
den Saum von deinem Kleide
wird frei von allem Leide.
4) Du machest rein von aller Schuld
und tilgest alle Fehle,
erfüllst mit Sanftmut und Geduld
die ungestümste Seele.
Wer dich nur liebt,
sich dir ergibt,
der wird von dir,
o Herr, schon hier
mit Himmelsbrot genähret
und in dein Bild verkläret.
5) Du rufst aus aller Welt herbei
die Kranken und die Schwachen:
'Kommt her zu mir, ich will euch frei
und los und ledig machen.
Nehmt auf euch doch
mein sanftes Joch!
Die Last ist leicht,
und wer nicht weicht,
dem gebe ich zum Lohne
des ew'gen Lebens Krone.'
6) O lieblich Wort, o süßer Klang,
o gnadenreiches Locken!
Wie können Herzen sich so lang
vor diesem Herrn verstocken!
Und ob sie ihn
verschmähn und fliehn,
sei's wie es sei,
ich eil' herbei,
um ohne alles Säumen
mein Herz ihm einzuräumen.
7) Gleichwie zur Weide folgt das Lamm
der Stimme seines Hirten,
wie zum Altar dem Bräutigam
die Braut, geschmückt mit Myrten:
so will auch ich
ganz williglich
von dir hinfort,
mein Gnadenhort,
mich lassen ziehn und leiten,
ohn' alles Widerstreiten.
8) Ich will nach dir in sel'ger Ruh'
wie eine Blume schauen,
und drum lass süßen Frieden du
auf mich herniedertauen.
Ja, Herr, sieh dann
voll Huld mich an,
umblicke mich
doch gnädiglich,
mein Heiland, mit dem Lichte
von deinem Angesichte!