Mein Jesu, treuester Prophet, du predigest    

1) Mein Jesu, treuester Prophet,
du predigest von großen Zeichen,
wie Sonn' und Monde werd' erbleichen,
wie alles, was jetzt feste steht,
wird über'n Haufen fallen müssen,
und als ein schmelzend Wachs zerfließen,
den Leuten werde bange sein,
und sie betreffen Angst und Pein.

2) Du warnest mich vor Sicherheit,
vor Geiz, vor Sorgen, Fressen, Saufen,
daran jetzund der größte Haufen
zu seinem Schaden, sich erfreut.
Mich aber heißt du beten, wachen,
und mich dadurch bereitet machen,
dass ich dem Unglück mög' entfliehn,
und aus der Welt in' Himmel ziehn.

3) Mein Jesu, wecke mich selbst auf,
dass ich in Sünden nicht erliege,
noch Höllenqual zum Lohne kriege,
ermuntre mich, den Himmel zu betrachten.
Lass mich im Unglück nicht verschmachten,
bewahre mich vor Üppigkeit,
worauf nichts folgt als Herzeleid.

4) Verleihe mir ein wachend' Herz:
hilf, dass ich gern und fleißig bete,
von Ungerechtigkeit abtrete.
Und wenn dein Zorn, Angst, Not und Schmerz
den ganzen Erdkreis wird beziehen,
so lass dem Unglück mich entfliehen.
Bricht denn der Jüngste Tag herein,
so lass ihn meinen Sommer sein.

5) Den Sommer, dessen man sich freut,
nach den betrübten Wintertagen.
Und den kein Herbst mehr kann verjagen,
der währen soll in Ewigkeit.
Man quält sich hier mit vielem Bösen,
mein Jesu, komm, mich zu erlösen,
und wenn ich vor Gericht muss stehn,
so heiß mich in den Himmel gehn.

Text:
Melodie: Unbekannt