1) Mein Herz, erforsche dich von innen,
wem sich mit Eifer und Begier
ergeben Sinnen und Beginnen.
Was trägst du für ein Bild in dir?
Sag, ob es sei mild oder wild?
Ist's Gottes oder Satans Bild?
2) Denn wessen Bild sich hier wird weisen
an dir in deiner Lebenszeit,
desselben wirst du eigen heißen
auch einstens in der Ewigkeit:
das Bild, das du hier nimmest an,
wird dorten nicht mehr abgetan.
3) Die Prob' davon ist leicht zu geben.
An wem die Seel' mit Liebe haft,
desselben Bild wird in ihr leben
mit aller seiner Eigenschaft.
In diesem Spiegel kann man bald
erblicken seiner Seel' Gestalt.
4) Weh dem, den Lasterlust verwildet,
der seine Seel' durch Sündenkot
hier nach des Teufels Larven bildet,
denn dessen bleibt er nach dem Tod:
in Ewigkeit des Teufels sein,
o Donnerwort! O Zentnerstein!
5) Hinweg mit solchem Bild der Höllen,
das unsre Seel' so gar verstellt!
Ein Christ muss dieses Bild zerschöllen,
bis dass es ganz in ihm verfällt.
Und, was dem Satan angehört,
werd' ausgetilget und zerstört.
6) Fort, Welt! Du sollst mich nicht verwilden.
nach Dir, o Jesu, soll in mir
sich meine Seel' und alles bilden:
ich will voll Eifer und Begier
dich, als mein Vorbild, schauen an
und spiegeln mich, so viel ich kann.
7) Und kann ich schon nicht alsobalden
das Bild in mir dir machen gleich,
so will ich doch mit Fleiß anhalten,
dass ich es nach und nach erreich.
Das Meisterstück bleibt freilich dein,
wenn ich nur kann der Schüler sein.
8) Lass deine reine Lehr und Leben
so lang ich leb auf dieser Erd'
mir immer in Gedanken schweben,
dass ich werd' in dein Bild verklärt.
Drück, ewig ähnlich dir zu sein,
dich selber in mein Herz hinein.