1) Mein Herz dichtet, ich will singen,
ich will meinem Jesus Christ
meiner Lippen Opfer bringen.
Aber du, den ich erkiest,
lass die Zunge werden rein
und des Geistes Feder sein.
2) Schönster unter allen Schönen,
du fruchtbarer Apfelbaum,
unter andern Heven Söhnen
mache meinen Sinnen Raum,
mache meine Lippen rein,
du sollst mein Gedichte sein.
3) Du bist unser Ehrenkönig,
und wir sind dein Eigentum:
alle Engel sind zu wenig
auszusprechen deinen Ruhm.
Wohl dem, der, o Herr, zu dir
fliehet unter dein Panier.
4) Friede, Freude, Heil und Leben,
stolze Wonn' und Himmelsruh',
und was sonst kann Freude geben:
alles das austeilest du
denen, die du zu der Rast
in dein Reich genommen hast.
5) Wie ein Weinstock seine Reben
stets mit Lebenssaft begabt,
also wird in deinem Leben
deiner Zweige Zier gelabt.
Denn du, edler Weinstock, gibst
Saft den Reben, die du liebst.
6) Siehe, wie die Früchte prangen,
an den Zweigen deiner Kraft.
Wie die edlen Trauben hangen
an den Reben voller Saft.
Wer, o Weinstock, bleibt in dir,
der bringt solche Frucht herfür.
7) Denn was Gutes in uns blicket,
das ist alles, alles dein.
Was den Geist und Seel' erquicket,
muss aus dir entsprungen sein.
Denn wir können ohne dir
gar nichts Gutes bringen für.
8) Sollen wir dir Früchte bringen,
so muss vor dein Lebenssaft
Geist, Gemüt und Herz durchdringen,
und, Herr, deines Geistes Kraft
muss durch uns in Kraft aus dir
wirken zu der Früchte Zier.
9) Also wirken deine Reben
zu der Frucht in dir, durch dich.
Deine Kräfte sind ihr Leben
und sie leben ewiglich.
Aber ohne dich sind sie
lebelos und taugen nie.
10) Selig, wer in Jesu bleibet,
denn in dem bleibt Jesus auch,
selig, wer sich ihm zuschreibet
und der Eitelkeiten Rauch
fahren lässt, und Jesum Christ
ihm zum Schatze auserkiest.
11) Jesu, Himmels-Perlenkrone,
schmücke meine Seel' ich dich,
dass dein Leben in mir wohne,
komm, komm bald, erfreue mich.
Komm, o schönste Himmelszier,
eile, komm, komm bald zu mir.
12) Dies sind deine Rat' und Sitten,
die von dir gegeben sind.
Dass ich nehme, soll ich bitten,
ich soll suchen, dass ich find:
ich soll klopfen, auf dass mir
gehe auf die Lebens-Tür.
13) Nun so hör, ach, Herr, verstopfe
vor mir deine Ohren nicht.
Höre, Herr, ich bitt', ich klopfe,
Herr, ich suche nun dein Licht.
Herr, ich folge deinem Rat,
so gib meiner Bitte statt.
14) Siehe, Mensch, sprichst du, ich stehe
vor der Tür und klopfe dir.
Dass ich in dein Herz eingehe,
wenn du öffnest mir die Tür.
Auf dass du mit mir zugleich
essen sollst in meinem Reich.
15) Wer mich lieben wird, und hören
mein Gebot, und meine Wort',
zu dem, sprichst du, will ich kehren,
und sein Herz soll sein der Ort,
da im Friede, Ruh' und Still'
ich mein Wohnhaus haben will.
16) Nun ich liebe dich von Herzen,
Jesu, komm, ich liebe dich.
Komm, ich harr auf dich mit Schmerzen,
komm, komm bald, erfreue mich.
Komm, ach, komm, komm, nimm mich an,
komm, die Tür ist aufgetan.
17) Warum willst du draußen stehen?
Ach, komm, zieh doch bei mir ein.
Lass mich dein Heil einstens sehen,
komm, erfreue mein Gebein.
Herr, ich lasse dich nun nicht,
bis dein Mund den Segen spricht.
18) O du meiner Seele Segen,
o, mein Perllein, meine Kron',
sei um deines Blutes wegen
meiner Seelen Schatz und Lohn.
Ach, komm, zieh doch bei mir ein,
komm, mein Herz begehret dein.
auserkiest = auserwählt