1) Mein Gott, wie soll ich singe
von deiner großen Güt',
was für ein Opfer bringen
aus fröhlichem Gemüt,
dass du so bist bedacht,
für all mein Heil zu sorgen
und mir zum frohen Morgen
hast Hoffnung hier gemacht?
2) Was ist doch dieses Leben
als eine Abendzeit?
Mit Finsternis umgeben,
mit eitel Müh' und Streit?
Ja, lauter Dunkelheit,
darin wir sind gegangen,
in stetigem Verlangen
zu enden in der Zeit.
3) Du aber lässt mich wissen,
dass noch ein Morgen sei,
der einst mir werd' ersprießen,
zu rühmen deine Treu,
da Jesus Sonne ist,
der mir zugute lebet
und sich mit Wonn' erhebet,
zu schaffen neue Frist.
4) Der wird den Glanz erstrecken
in mein verschlossen Grab
und mächtig mich erwecken,
wenn ich geschlafen hab,
damit ich geh herfür,
ihm freudig zu begegnen
und dann von seinem Segnen
die milden Strahlen spür.
5) Da werd ich sein umgeben
mit dieser meiner Haut,
die ich in diesem Leben
so elend hab' geschaut.
doch wird ein Ehrenkleid
er, seinem gleich, draus machen,
dass nimmer darf verlachen
ein Feind, noch schnöder Neid.
6) Mein Leib wird seinem Leibe
verkläret ähnlich sein,
so dass er ewig bleibe
bei sonnengleichem Schein,
und meinem blöden Aug'
wird solche Gnad' geschehen,
dass es Gott selbst zu sehen
in neuen Kräften taug.
7) Drauf will ich denn nun grüßen
den schönen Morgenschein,
der soll mir das versüßen,
was mir wird herbe sein
im Abend dieser Zeit.
Denn ich weiß meine Sonne,
die mir die wahre Wonne
auf morgen hat bereit'.
8) Soll ich denn irgend sitzen
hier in der Dunkelheit,
wo Trübsalswetter blitzen,
so ist's nur in der Zeit,
die nicht lang währen mag,
bald wird das Licht aufgehen,
das mich wird lassen sehen
die Freiheit von der Plag'.
9) Ach, möcht es nur bald kommen,
ach, wär es doch schon da,
dass ich mit allen Frommen
käm der Erlösung nah!
Doch still, gedulde nur,
er wird nicht lang verweilen,
der Glaub' sieht ihn schon eilen
und merket seine Spur.
10) Indessen geh ich schlafen
so lang auf sein Geheiß.
Er wird schon mit mir schaffen,
wie er mein bestes weiß,
dass ich mag ruhig sein
nach allen Abend-Sorgen,
bis mit dem frohen Morgen
er endlich tritt herein.