Mein Gott, nimm dieses Seufzen an    

1) Mein Gott, nimm dieses Seufzen an,
das ich aus Schwachheit bringen kann,
da Seel' und Geist in Unruh schwebet,
ich finde hier in dieser Welt,
wo lauter Netze sind gestellt,
kein sichres Schloss, wo Ruhe klebet.

2) Bald sucht des Satans Höllengeist,
wie er mich ins Verderben reißt,
und meine Seligkeit mir raubet,
bald will auch die Gewissens-Pein
mein innrer Seelenhenker sein,
so fühl ich Angst, die man kaum glaubet.

3) Wo find ich den nun Ruh' und Rast,
indem ich bin ein fremder Gast,
der in der Welt, wie Gott will, lebet?
Da man mich jaget auf und ab,
bis dass ich sinke hin ins Grab,
worinnen die Verwesung klebet.

4) Zu dir will ich nur fliehen hin,
mein Jesu, du bist mein Gewinn,
in dir kann ich Vergnügung haben,
stößt mich sonst alles von sich aus,
versagt man mir Stuhl, Bett und Haus,
so weiß, dass du mich wirst laben.

5) So nimm mich denn, mein Heiland, ein,
in deinen offnen Seitenschrein,
und lass mich drinnen sanfte liegen.
Ich bin gewiss, dass diese Ruh'
der Seelen führt dem Himmel zu,
drum will ich mich darinnen wiegen.

6) Du wirst mich von der Sündennot
und auch von ihrem Gräuel-Kot
selbst reinigen und ledig machen,
mich schmücken mit der Tugendzier,
so da stets ist gefällig dir,
wenn Gottesfurcht dabei will wachen.

7) Heißt mich dein

Schluss: einst sterben gehn,
und auf der Totenbahre stehn,
so will ich doch dich nimmer lassen,
du sollst bei mir im Grabe sein,
und auch gehn mit in Himmel ein,
drum Jesum will ich stets umfassen.

Text:
Melodie: Unbekannt