Mein Gott, ich weiß, dass ohne Glauben    

1) Mein Gott, ich weiß, dass ohne Glauben
kein Mensch dir wohlgefallen kann.
Drum lass mir nichts das Kleinod rauben
und zünd ein Licht im Herzen an
durch deines Wortes teure Kraft,
zu wahrer Glaubenswissenschaft.

2) Hast du in meiner Taufe Bade
die Funken in mein Herz gelegt,
so gib durch deines Geistes Gnade,
dass diese Glut sich stets bewegt.
Gieß immer neues Öl darein,
so wird mein Glaube kräftig sein.

3) Mein Glaube heißet dich bekennen
Gott Vater, Sohn und Heil'ger Geist,
doch liegt es nicht am bloßen Nennen.
Ich muss dir, der du also heißt,
auch lebenslang zu Dienste stehn
und deinen Namen stets erhöhn.

4) Gib, dass ich dich mit Herz und Munde
auch in der Tat bekennen kann
und lege selbst dein Wort zum Grunde,
in welchem du mir kund getan,
was Glauben ohne Heuchelei
und Wissen mit Gewissen sei.

5) Lass mich allein auf Jesum schauen,
der meines Glaubens Anfang ist
und dem Vollender feste trauen,
dass er sein Werk in mir beschließt.
In seine Wunden muss allein
des Glaubens Los geworfen sein.

6) Will Kreuz und Angst den Glauben schwächen,
so woll'st du das gestoßne Rohr
nicht lassen ganz und gar zerbrechen.
O heb es wiederum empor,
mein glimmend' Docht, der noch so klein,
lass dennoch unauslöschlich sein.

7) Sobald mein Glaube will erkalten,
so lasse mich an deine Macht
Barmherzigkeit und Wahrheit halten.
Nehm ich nur diese wohl in Acht,
so wird mein Glaube nicht vergehn,
nein, wie auf einem Felsen stehn.

8) Weil ich ein ander' Leben glaube,
so richte meinen Sinn dahin,
dass ich nicht in dem Erdenstaube
mit Eitelkeit verwickelt bin.
Vielmehr im Glauben dahin geh,
wo ich einmal im Glauben steh.

9) Und endlich gib des Glaubens Ende,
das ist der Seelen Seligkeit,
wenn ich den Kampf und Lauf vollende
nach überstand'ner Leidenszeit.
Indessen bleibt der Schluss bei mir:
im Glauben leb und sterb ich dir.

Text:
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten