Mein Gott, es stellt sich wieder    

1) Mein Gott, es stellt sich wieder
des Todes Bruder ein,
da meine Augenlider
bereits voll Schlafes sein.
Nun kann sich's leichte schicken,
dass ich mein Bette muss,
als einen Sarg erblicken
durch deines Rates Schluss.

2) Drum wecke mein Gewissen,
eh ich zur Ruhe geh,
die Augen nicht zu schließen,
bis ich in Gnaden steh.
Ich opfre dir mein Herze,
das seine Schuld bereut,
ich schrei im tiefsten Schmerze:
ach, Herr, Barmherzigkeit!

3) Ich bin sowohl ein Sünder
und auch des Todes Kind,
wie andre Menschenkinder,
die heut erblasset sind.
Doch lässt du mich noch leben
und willst mir Raum und Zeit
zu meiner Buße geben,
o große Gütigkeit!

4) Das lass mich wohl bedenken
und deine Gnadentür
nicht selber mir verschränken,
ja gib mir die Begier,
zu wachen und zu beten,
weil ich nicht wissen kann,
wann ich muss vor dich treten
auf schwarzer Totenbahn.

5) Beweise deine Güte
ach diese Nacht an mir.
Dein Schirm sei meine Hütte,
dein Name mein Panier.
Treib du mit deinem Schilde
des Feindes Pfeil zurück
und gib, dass ich im Bilde
dein Antlitz stets erblick.

6) Halt du dem alten Drachen
den schwarzen Rachen zu
und lass die Engel wachen
bei meiner stolzen Ruh.
Was in dem Finstern schleichet,
das lass vorübergehn,
dass, wenn die Nacht entweichet,
wir alle vor dir stehn.

7) Doch, Herr, nach deinem Willen:
denn sollt ich diese Nacht
ins Leichtuch mich hüllen
so lass mein Lebenstracht
in Christi Blut genetzet
als wie ein Licht vergehn,
den Geist zu dir versetzet
in lauter Lichte stehn.

Text:
Melodie: Befiehl du deine Wege