Mein Gott, du wohnest zwar im Lichte    

1) Mein Gott, du wohnest hoch im Lichte,
wohin kein sterblich Auge dringt.
Doch gibst du uns zum Unterrichte
dein Wort, das uns Erkenntnis bringt.
Was du, o Allerhöchster, bist
und was mit uns dein Wille ist.

2) Gib denn, dass ich mit Fleiß drauf achte,
als auf ein Licht in dunklem Ort.
Und wenn ich ernstlich es betrachte,
so hilf selbst meinem Forschen fort!
Lass für der Wahrheit hellen Schein
mein Aug und Herz stets offen sein!

3) Hilf, dass ich deinem Worte glaube,
wenn es mich warnt, ermahnt, belehrt,
damit kein falscher Wahn mir raube,
was mir den besten Trost gewährt.
Kein Spott der Welt verführe mich,
kein Zweifel sei mir hinderlich!

4) Das ist der Weg zum ew'gen Leben,
dass wir, o Vater, dich und den,
den du zum Heil uns hast gegeben,
erkennen, lieben und erhöhn.
O führe du auf dieser Bahn
mich selbst durch deine Wahrheit an!

5) Vor allem gib, dass stets lebendig
bei mir, Gott, dein' Erkenntnis sei
und dass ich dir danach beständig
lieb', Ehrfurcht und Gehorsam weih'!
Hilf, dass ich tu mit allem Fleiß,
was ich von deinem Willen weiß.

6) Was hilfts, die Einsicht stets vermehren,
wenn sie doch nicht zur Liebe treibt?
Was hilft es, den Verstand aufklären,
wenn doch das Herz noch böse bleibt?
Durch Wahrheit lenke meinen Sinn,
mein Gott, zu deinem Dienste hin!

7) Lass dein' Erkenntnis mir im Leiden
die Quelle wahren Trostes sein!
Lass auch, wenn Leib und Seele scheiden,
mich deiner noch im Glauben freun!
Dort seh ich dich im hellen Licht
von Angesicht zu Angesicht.

Text:
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten