1) Mein Gott, die Nacht ist da,
ich will zur Ruhe gehen.
Doch eh' ich dieses tu,
muss ich erst herzlich flehen:
ach Vater, höre doch
mein ängstlichs Seufzen an!
Verzeihe mir, wo ich
den Tag nicht recht getan.
2) Ich falle dir darum
in Demut jetzt zu Füßen.
Ich lass aus wahrer Reu
die Tränenquellen fließen.
Ich schlag an meine Brust.
Mein Herze suchet dich
und schreiet: Höre doch!
Ach, ach, erhöre mich!
3) Ich bin ein Sündenkind,
was ich dir früh versprochen,
hab' ich den Tag gewiss
mehr als einmal gebrochen,
und nicht daran gedacht,
was ich dir zugesagt.
Dies sei dir, treuer Gott,
recht inniglich geklagt.
4) Verzeihe mir demnach,
was ich den Tag gegangen,
und lasse mich bei dir
auf's neue Trost erlangen.
Mich jammert meine Schuld,
dich jammert unser Schmerz.
Drum stärke durch ein Wort
das tränenvolle Herz.
5) Ein Wort: Ich sei erhört,
die Sünde auch vergeben.
Dies macht mich durch und durch
von neuem wieder leben.
Ich hebe ganz getrost
die Augen in die Höh',
und danke dir dafür,
eh' ich zur Ruhe geh.
6) Ich danke dir, dass du
mir so viel Guts erwiesen.
Sei tausendmal dafür
aus Herzensgrund gepriesen.
Nimm meiner Lippen Frucht
zum Abendopfer hin,
und hilf, dass ich dir ganz
und gar ergeben bin.
7) Schläft der entkräfte Leib.
So lass die Seele wachen,
und deine Engel sich
um mich zur Mauer machen.
So ruhe ich vergnügt
und schlafe fröhlich ein.
Du Hüter Israel,
wirst selbst mein Wächter sein.
8) Nunmehr leg ich mich
mit meinem Jesu nieder.
Und wenn es ihm gefällt,
ruft er mich morgen wieder.
Soll aber diese Nacht
vielleicht die letzte sein.
So sprech ich: Wie du willst.
Mit Jesu schlaf ich ein.