Mein Fürst der Könige auf Erden    

1) Mein Fürst der Könige auf Erden,
Israels Gott, der Frommen Schutz,
der Schwachen Kraft, und in Beschwerden
ein Fels, ein Turm vor Feindes Trutz,
mein Hirte, der mir Weide gibt
anstatt die Welt das ihre liebt.

2) Es ist doch nichts so gut zu nennen,
du bist noch über alles gut:
denn wie dich ich und andre kennen,
so hast du durch dein teures Blut,
der Höllen Flammen ausgetan
und nimmst dich gern der Sünder an.

3) Der Sünder, denen das Gewissen
erregt und zart gemachet ist,
die nach empfundnen Schlangenbissen
vor dir, der du nur Heiland bist,
bis zur Erhöhung brünstig flehn,
und auf dich ganz alleine sehn.

4) Die senkest du in dein Erbarmen,
dein Strahl leckt ihre Tränen auf:
du weißt sie zärtlich zu umarmen,
und wenn gleichwohl der Tränen Lauf
darauf dich noch nicht stillen kann,
so hebest du von frischem an.

5) Ja selbst die Leiden dieser Zeiten,
die sonst dem Fleisch beschwerlich sein,
die werden eitel Süßigkeiten,
wenn dein erwärmend-heller Schein
der Gnade, wie er immer tut,
ob deiner Kinder Häuptern ruht.

6) O Abgrund solcher großen Liebe!
Die Mut und Zuversicht erweckt,
dass man in einem Gegentriebe,
wenn man auch gleich bei Löwen steckt,
und unter lauter Teufeln lebt,
dennoch vor dir in Freuden schwebt.

7) Denn gegen dich, mein Friedenskönig,
ist aller Feinde große Schar
wie Gassenkot, und viel zu wenig,
dass sie auch nur ein einzig Haar
von Haupt der Deinen nehmen kann,
wenn du nicht willst, mein Helfersmann.

8) Ich freue mich ob solcher Gnade,
die überall mir Ruhe bringt,
und achte es für lauter Schade,
wenn nicht mein Herze hüpft und springt,
und diesen seligsten Genuss
aus eigner Schuld entbehren muss.

9) Dies ist ja wahrlich nicht dein Wille,
der zielt auf lauter Frieden ab.
Drum mache meinen Willen stille,
und töte ihn, Herr, bis ins Grab.
So bleibt mein Herze sorgenfrei
und sorget nur für einerlei.

10) Für dies, dass es die Gnade halte,
die uns so teu'r erworben ist,
und dass es nimmermehr erkalte,
wenn nun des Satans schlaue List
dasselbe hier und da versucht
und deines Volkes Zeuge flucht.

11) Er fluche denn, ich will mich freuen,
ich ruh als Kind in deinem Schoß.
Ihm soll es ewiglich gereuen,
mir nicht, ich bleibe sorgenlos:
er soll von dir verworfen sein,
ich nicht, ich bleibe ewig dein.

12) Dein Schäflein, deine liebe Taube,
die nur aus deinem Becher trinkt,
dein Kind, o gib, dass ich's recht glaube!
Das nicht auf beiden Seiten hinkt,
nein, das du selber nährst und trägst,
und dorten endlich sicher legst.

Text:
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten