1) Mein Eifer ist im Christentum
bisher gar schlecht gewesen,
ich hab, ach schandenvoller Ruhm!
Den leichsten Weg erlesen,
zum Schweren mich gar nicht erkühnt
und Gott nur obenhin gedient.
2) Der alte Mensch will immer noch
in seiner Ruhe leben
und unter deinem sanften Joch
sich wenig Mühe geben.
Der größte Haufe lebet so
und sammelt mit Ägypten Stroh.
3) Allein, dies heißet stillestehn
und gar zu sehr verweilen,
denn wer nicht will zurücke gehn,
der muss im Laufen eilen.
Wenn es um Zions Burg zu tun,
darf nicht in Bethels Hütten ruhn.
4) So hab ich mit der schnöden Welt,
dir nur ein scheinbar Wesen
für Kron' und wahre Früchte hält,
die Schalen oft erlesen.
Allein, dein blitzend Angesicht
verträgt dergleichen Spielwerk nicht.
5) Drum zünde solchen Eifer an,
der mein Herz kräftig rühre,
und mich auf die Belehrungsbahn
gewaltig treibt und führe.
Ich selber will mich mehr bemühn,
den Rock der Sünden auszuziehn.
6) Und kommt es mir gleich sauer an,
so lass ich mich nichts schrecken,
ich will, so viel ich immer kann,
mich nach dem Ziele strecken,
das du mir vorgestellet hast, -
wer redlich kämpft, besiegt die Last.
7) Hier führe selbst den Vorsatz aus,
wenn mich noch Fehler pressen.
Dich hat der Eifer um dein Haus
verzehret und gefressen.
so gib doch, dass ich dir getreu
und reich an gutem Eifer sei.
8) Gib, dass ich ferner nicht der Welt,
noch ihren Lüste, lebe.
Vielmehr nach dem, was dir gefällt,
mich, als ein Christ, bestrebe.
Lass mich im Guten niemals ruhn
und täglich neue Buße tun.