Manch ein Tag zieht gleichgestaltet    

1) Manch ein Tag zieht gleichgestaltet,
farblos hin durch unser Herz.
Nichts erblüht und nichts veraltet,
keine Lust und auch kein Schmerz.

2) Aber wenn sich Abend senket,
wenn die duftig müde Welt,
halb sich schon mit Träumen tränket
und den Blick noch offen hält:

3) O, da kommen hergeschwommen
Freud' und Leid, so reich und mild!
Friedenskerzen sind entglommen,
oder Wehrmutstränen quillt.

4) Ach und beides so recht innig!
Beides so recht ganz und wahr!
Und man fragt sich still: 'Wer bin ich?
Was wird werden? Und was war?' -

5) Sei es schmerzlich, sei es labend,
was dir dann bewegt den Mut:
sorg' nur für den letzten Abend! -
ist der gut, ist alles gut!

Text:
Melodie: Unbekannt