Man säet und pflanzet, man sieht das Gedeihen    

1) Man säet und pflanzet, man sieht das Gedeihen,
man fängt nun auch an, sich mit Zittern zu freuen.
Und plötzlich - o müsst' ich doch nicht davon sagen! -
und plötzlich entdeckt man so viel zu beklagen!

2) Wer sollte nicht bitterlich seufzen und weinen,
wenn grünende Pflanzen verwelkend erscheinen?
Du kennst, Herr, die Tränen der Engel des Friedens!
Du hörest die Stimme des klagenden Liedes!

3) Ach, lass dich ihr Seufzen zum Helfen vermögen,
du hast die berufen und dein ist der Segen!
Sie beugen sich weinend, du hörst sie bekennen,
sie wollen sich Sünder und Schuldige nennen.

4) Sie wünschen sich Feuer und Flammen im Munde,
mit brennender Liebe von innerstem Grunde,
dass leuchtende Funken aus ihnen entspringen,
erstorbene Kohlen zum Glühen zu bringen.

5) Ach, Meister! Wir sehn es ja deutlich vor Augen,
dass Rennen und Laufen nicht helfen, noch taugen,
wenn du nicht von oben die Herzen bewegest
und selber dein Eigentum wartest und pflegest.

6) Wir fassen dich aber, du ewige Liebe,
bei deinem Erbarmen und innigem Triebe,
bei deinem so reichlich vergossenen Blute.
Das kommt ja der sämtlichen Herde zu gute.

7) Du ewiger Fels, du beständige Treue,
wir glauben nicht, dass dich dein Anfang gereue.
Denn was du erst anfängst, das willst du vollenden.
So ziemt es den weisen und mächtigen Händen.

Text:
Melodie: Ach alles, was Himmel und Erden umschließet